Mein Jakobsweg-Tagebuch Woche 10

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Hier erscheint jeden Tag ein neuer Tagebucheintrag aus der zehnten Woche meiner 88-tägigen Reise auf dem Jakobsweg. In dieser Woche habe ich an 6 von 7 Tagen einen Tagebucheintrag geschrieben.

In der zehnten Woche habe ich folgende Strecken zurückgelegt:

Falls du gerade erst auf mein Tagebuch stößt, findest du hier die Einträge aus den anderen Wochen:







Der neuste Tagebucheintrag steht jeweils unten. Du kannst meinem Kopf beim Rattern und Springen von A nach B zusehen – viel Spaß dabei.

Ich habe ab und an ein Produkte verlinkt. Wenn Du über diese Links einkaufst, unterstützt du meine Arbeit an WanderVeg.de – für dich bleibt der Preis natürlich der gleiche.

[timed ondate=“20170918″]Tagebucheintrag von Freitag, den 18.09.2015:

Tag 64, Espelette – Irun, 36km – ca. 1.500hm

Heute bin ich in Spanien angekommen. Und es war ein komisches Gefühl. Eine Mischung aus Wehmut und Vorfreude. Frankreich war gut. Die Landschaft war genial. Und ich war fast die Hälfte meines Weges in Frankreich. Zeitlich. Kilometertechnisch sogar mehr als die Hälfte. Ich hatte in Frankreich DAS Tief meines Weges, ich hatte aber auch so viele Hochs, so viele Erkenntnisse und so viele schöne Erlebnisse.

Jetzt bin ich in einem Land, dessen Sprache ich noch viel weniger beherrsche als Französisch. Dennoch freue ich mich auf den „richtigen“ Jakobsweg. Spanien. Meer. Küste. Das ist genial. Es sind nur noch 900km bis nach Santiago. Im Vergleich zu dem, was ich schon hinter mir habe, nicht mehr wirklich viel. Bald wieder meine Freundin sehen. Zu Hause sein. Das wird toll.

Jetzt habe ich erstmal noch ein paar Schritte vor mir – der Küstenweg wird toll. Dabei war es heute hat nicht so einfach für mich, mich hier in Irun zurechtzufinden. Ich habe die Herberge nicht gefunden. Die Sprache ist mir einfach komplett fremd. Den zweiten Teil auf dem Weg von Espelette nach Irun hab ich wieder mit Patrick, dem Schweizer, verbracht. Bis 5km vor Irun. Die habe ich allein genossen und jeden Schritt in mir aufgesaugt. Das tat gut. So fühlt sich pures Leben an.

Dabei war der Morgen mit irgendwelchen Tieren gestartet, die ich nicht haben will. Ich glaub, es waren Bettwanzen. Sicher bin ich nicht. Aber mit Tierchen im Bett aufzuwachen ist nicht so schön.

Danach war der Tag super, das Wetter hat gepasst und es hat echt Spaß gemacht. In der Herberge bin ich mit Lukas aus Stuttgart und Katrin aus Dänemark in einem Zimmer. Die beiden sind echt nett, sind aber beide schon auf dem Heimweg. Mal schauen, wen ich morgen so treffe. Spanien, hier bin ich

Jakobsweg-Tagebuch Woche 10 WanderVeg Spanien

Ich kann schon das Meer sehen – Spanien ist in greifbarer Nähe!

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[timed ondate=“20170919″]Tagebucheintrag von Samstag, den 19.09.2015:

Tag 65, Irun – Orio, 39km – ca. 1.000hm

Ich habe selten so viel Schönheit gesehen wie heute. Es fing heute morgen mit dem Sonnenaufgang über Irun an, ging mit dem Blick auf San Sebastian weiter und endete in einer Herberge mit Blick auf die Berge. Unglaublich – „und du, willst mir erzählen, du hast noch nie, nie, nie ein Wunder gesehen?!“ höre ich Matze Rossi in mein Ohr singen.

Heute habe ich mir beim Universum jemanden gewünscht, der mich versteht, in meinem Alter ist und spanisch spricht und siehe da: Hannah betritt die Herberge. Irgendwie ist das hier alles zu unglaublich um wahr zu sein.

Tag 65, Irun – Orio, 39km – ca. 1.000hm

Ich habe selten so viel Schönheit gesehen wie heute. Es fing heute morgen mit dem Sonnenaufgang über Irun an, ging mit dem Blick auf San Sebastian weiter und endete in einer Herberge mit Blick auf die Berge. Unglaublich – „und du, willst mir erzählen, du hast noch nie, nie, nie ein Wunder gesehen?!“ höre ich Matze Rossi in mein Ohr singen.

Heute habe ich mir beim Universum jemanden gewünscht, der mich versteht, in meinem Alter ist und spanisch spricht und siehe da: Hannah betritt die Herberge. Irgendwie ist das hier alles zu unglaublich um wahr zu sein.

Nach dem anstrengenden aber wunderschönen Tage habe ich dann heute Abend mit Roho, Erik, Julia und Bobby noch ein paar Bier getrunken und „philosophische“ Themen besprochen. So macht der Camino Spaß. Ich bleib morgen bei Roho und Bobby wenn die beiden nichts dagegen haben. Ich bin voll, gute Nacht.

Nach dem anstrengenden aber wunderschönen Tage habe ich dann heute Abend mit Roho, Erik, Julia und Bobby noch ein paar Bier getrunken und „philosophische“ Themen besprochen. So macht der Camino Spaß.

Ich bleib morgen erstmal bei Roho und Bobby, zwei mega interessanten US-Amerikanern. Beide haben sich in der Army kennengelernt und sind ganzkörpertätowiert: zum einem, Roho, passt das mega gut. Er ist Tätowierer. Dem anderen steht es, aber ich musste zweimal hinhören, als er sagte, was er beruflich macht: „Monk“. Und ich dachte: „Mönch?!“. Er hat mir meine Verdutztheit wahrscheinlich angesehen, deswegen sagte er noch einmal mit einem Lächeln: „Monk, you know what I mean.“ Und ich nickte einfach nur. Danach haben wir lange über sein Dasein als Mönch gesprochen. Super interessant. Ich bin voll, gute Nacht.

Jakobsweg-Tagebuch Woche 10 Wanderveg

Der erste Tag in Spanien und die Sonne strahlt für mich – unbeschreibliche Ausblicke auf dem Weg aus Irun heraus

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[timed ondate=“20170920″]Tagebucheintrag von Sonntag, den 20.09.2015:

Tag 66, Orio – Arnope, 36km – ca. 900hm

Heute war ein traumhaft schöner Tag. Das Wetter war super und die Strecke war ein absoluter Traum. Das Stück muss ich auf jeden Fall irgendwann nochmal gehen. Der perfekte Ort für einen klassischen Heriatsantrag. Im Reiseführer stand, man soll das Stück meiden, was ich auch fast gemacht hätte. Zum Glück bin ich dieses mal der „Unvernunft“ gefolgt und merke, dass das sich immer wieder lohnt.

Nach meiner Rückkehr will ich einiges in meinem Leben verändern und bin mir sicher, dass ich viele meiner Ideen weiterspinnen werde.

Leider hat mein rechtes Bein irgendwann angefangen ein paar Probleme zu machen – ich hoffe, dass das nicht von Dauer ist.

Nachdem ich mich von Robb und Roho verabschiedet habe, habe ich ganz zum Schluss noch Thomas und Johanna kennengelernt – 24 und 22, beide Berufsgeiger. Die beiden sind für einen 10-tägigen Urlaub hier. Es war super interessant mit ihnen zu reden und sie sind ein wirklich cooles Paar. Fast so gut wie der Mönch und der Tätowierer. Nein – genauso gut. Einfach anders.

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Ich liebe das Meer – das merke ich in Spanien immer und immer wieder. Die kleinen verschlungenen Wege und die Umwege am Meer vorbei lohnen sich immer!

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[timed ondate=“20170921″]Tagebucheintrag von Montag, den 21.09.2015:

Tag 67, Arnope – Gernika, 42km – ca. 1.100hm

Die Strecke war heute eher unspektakulär aber trotzdem super anstrengend. Intensiv. Camino eben.

Heute Abend habe ich in der Herberge mit Kevin aus Südafrika und Nadja aus Hamburg gequatscht, gegessen und später auch ein Bierchen in einer Bar getrunken. Dabei war ein Chinese, dessen Namen ich nicht aufschreiben kann und ein Südkoreaner, Park.

Interessanterweise haben hier viele die gleiche Meinung zu Arbeit – es ist ihnen zu viel, zu lang und zu wenig sinnvoll. Es muss doch möglich sein, was zu ändern. Wenn ALLE es so sehen. Es macht Spaß, diese Gespräche zu führen und nach einer so kurzen Zeit eine so große Vertrautheit zu spüren.

Meine Achillessehne macht gerade ein paar Probleme. Nicht durchgehend aber immer mal wieder. Aber Schmerzen gehören wohl auch einfach dazu. Morgen geht‘s nach Bilbao. Endlich vegan essen. Aber jetzt schlafen. Müde und so. Gute Nacht.

Jakobsweg-Tagebuch Woche 10 WanderVeg Spanien

Der Jakobsweg ist magisch – immer und immer wieder

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[timed ondate=“20170922″]Tagebucheintrag von Dienstag, den 22.09.2015:

Tag 68, Gernika – Bilboa, 33km – ca. 650hm

Kein Tagebucheintrag

Jakobsweg-Tagebuch Woche 10 WanderVeg Spanien

Bilbao ist die erste große Stadt in Spanien, in der ich auch vegane Restaurants finde

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[timed ondate=“20170923″]Tagebucheintrag von Mittwoch, den 23.09.2015:

Tag 69, Bilboa – Islares, 44km – ca. 550hm

Irgendwie hab ich gestern vergessen, einen Tagebucheintrag zu schreiben. Ohne Grund. Zeit hätte ich genügend gehabt.

Über Bilbao gab es eigentlich auch einiges zu erzählen. Der Weg dorthin war eher unspektakulär, aber unterwegs habe ich ein Paar getroffen, das mit Rädern unterwegs war und mit einem Baby-Anhänger. Sie hatten zwei Hunde dabei, ich weiß nicht, ob sie auch ein Baby hatten, ich hab auf jeden Fall keins gesehen. Aber ich hab eines der Räder geschoben und das war übel schwer. Ich hatte echt größten Respekt davor, dass sie mit den Teilen auf diesem unwegsamen Terrain unterwegs sind.

Als ich in Bilbao eingelaufen bin, war das schon ein ziemlich aufregendes Gefühl. Bevor ich zur Herberge bin, habe ich erstmal im veganen Café Kuchen gegessen und Kaffee getrunken. Das war genial. Die Herberge war OK und ich hab abends mega gut vegan gegessen und getrunken. Mega lecker.

Umso schwerer war heute. Irgendwie bin ich kopftechnisch schon soweit, dass ich gerne am Ende wäre. Aber das ist nicht gut, um noch 750km zu bewältigen. Darauf muss der Kopf eingestellt sein…und dafür brauch ich Dich, lieber Kopf. Ich habe es soweit geschafft, dann wird das ja jetzt auch noch drin sein.

Gerade will ich es nur noch hinter mich bringen. Das ist ein blödes Gefühl. Vielleicht sollte ich mal wieder einen Tag Pause einlegen. In einem kleinen Ort, mit Strand und kochen und chillen all day long.

Liebes Universum. Ich wünsche mir Wegbegleiter. Gleiches Alter, mind. Englisch. Maarten beispielsweise. Also jemanden, der so ist. Das wäre grandios.

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Herbergen sind nicht immer besonders einladend aber als Pilger ist man schließlich genügsam – 3-Stock-Betten sind meiner Erfahrung nach zum Glück die Ausnahme

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[timed ondate=“20170924″]Tagebucheintrag von Donnerstag, den 24.09.2015:

Tag 70, Islares – Santoña, 31km – ca. 500hm

Heute war ein guter Tag. Mein 70. Jubiläum habe ich standesgemäß verbracht. Mit kurzer Strecke, einem langen Strandspaziergang und dem Genießen des Sonnenuntergangs im Hafen von Santona.

In der Herberge heute Abend habe ich dann noch mit Jenny und Nora ein Weinchen getrunken. Die beiden sind echt nett und es tut gut, mal wieder ein bisschen Gespräch zu haben. Die beiden wollen morgen auch nach Güemes gehen, wir werden also wohl zumindest noch einen Abend miteinander verbringen. Danke Universum.

Ich hab schon wieder die Angst, Bettwanzen zu haben. Ich hab so dermaßen viele Stiche, dass es eigentlich fast nicht anders sein kann…Eigentlich. Seit dem ersten „Bettwanzen-Erlebnis“, welches keines war, bin ich irgendwie vorsichtig und paranoid zugleich. Egal, an andere Sachen denken hilft…

Der Weg fasziniert mich von Tag zu Tag mehr. Nachdem der gestrige Tag mehr als hart war, wurde ich heute wieder verwöhnt. So richtig. Das war toll. Für Körper und Seele. Die Unterkunft war die richtige Wahl, denn ich hab ein Zimmer für mich. Und ich bin müde.

Ich habe heute viel mit meinen besten Freunden von zu Hause geschrieben. Das tut gut und erinnert mich immer wieder daran, wie froh ich bin, diesen Schritt gewagt zu haben.

Jakobsweg-Tagebuch Woche 10 Wanderveg

Nicht nur der Weg nach Santona war ein Highlight – auch der Sonnenuntergang war unglaublich schön

Mit diesem Eintrag endet die zehnte Woche meines Tagebuchs.

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Hier geht’s zu den vorherigen Tagebucheinträgen:

 







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