[accordian class=““ id=““]
[toggle title=“Hol‘ dir jetzt dein kostenloses Exemplar meines e-Books!“ open=“no“]
Trag‘ dich jetzt für meinen Newsletter ein und hol‘ dir damit dein kostenloses Exemplar meines e-Books
Basiswissen Wanderausrüstung – Dein Ratgeber für die Auswahl von Rucksack, Kleidung und Co.
So wirst du zum Ausrüstungs-Profi!
[/accordian]
Hier erscheint jeden Tag ein neuer Tagebucheintrag aus der fünten Woche meiner 88-tägigen Reise auf dem Jakobsweg. In dieser Woche habe ich jeden Tag einen Tagebucheintrag geschrieben.
In der fünften Woche habe ich folgende Strecken zurückgelegt:
Falls du gerade erst auf mein Tagebuch stößt, findest du hier die Einträge aus den anderen Wochen:
Der neuste Tagebucheintrag steht jeweils unten. Du kannst meinem Kopf beim Rattern und Springen von A nach B zusehen – viel Spaß dabei.
Ich habe ab und an ein Produkte verlinkt. Wenn Du über diese Links einkaufst, unterstützt du meine Arbeit an WanderVeg.de – für dich bleibt der Preis natürlich der gleiche.
[timed ondate=“20170814″]Tagebucheintrag von Freitag, den 14.08.2015:
Tag 29, Messigny-et-Vanoux – Dijon, 14km – ca. 230hm
Heute bin ich in Dijon angekommen und habe damit fast die 1.000km Marke geknackt. In den letzten 7 Tagen habe ich im Schnitt mehr als 44 km pro Tag zurückgelegt. Es wird Zeit, einen Gang runterzuschalten. Ich will nicht überreizen und eine Verletzung oder Zwangspause riskieren.
Heute ist mir bewusst geworden, was für ein riesengroßes Glück das duale Studium für mich war – ohne es hätte ich wohl nie so früh so viel Geld verdient und würde der Karotte noch die nächsten Jahre hinterherhecheln. Und wenn ich dann viel zu spät gemerkt hätte, wie wenig glücklich Geld allein mich macht, wäre es wohl schon zu spät gewesen – wie bei vielen der ehemaligen Kollegen. Während ich hier in der Natur „renne und renne und renne“ tun sie das Gleiche. Nur eben anders.
[/timed]
[timed ondate=“20170815″]Tagebucheintrag von Samstag, den 15.08.2015:
Tag 30, Pausentag in Dijon
Heute habe ich meinen Pausentag richtig genossen. Ich habe lange geschlafen, ausführlich gefrühstückt, entspannt gekocht, Fußball geschaut, mich ausführlich gedehnt, und mich selbst massiert (unter anderem mit meinem Blackroll Ball). Also alles, was der Pilger so braucht. Außerdem habe ich sehr lange mit meiner Freundin telefoniert. Das hat mir echt gut getan. Jetzt bin ich müde – morgen geht‘s wieder weiter. Ich freue mich schon. Gute Nacht.
[/timed]
[timed ondate=“20170816″]Tagebucheintrag von Sonntag, den 16.08.2015:
Tag 31, Dijon – Beaune, 50km – ca. 580hm
Die Tage nach einem Pausentag vergehen immer wie im Flug. Heute bin ich von Dijon nach Beaune gegangen, habe 50km zurückgelegt und damit die 1.000km Marke durchbrochen. Ich habe den ganzen Tag Musik gehört. Konstantin Wecker inspiriert mich gerade mit seinen Texten und mit seiner politischen Einstellung, mit der ich mich identifizieren kann.
Es kann doch echt nicht sein, dass es immer immer immer nur ums Geld geht und der Gewinn über dem Wohl und der Würde vieler Menschen steht. Das stimmt mich traurig und schockiert mich immer und immer wieder aufs Neue.
Den nächsten Pausetag lege ich in Le Puy-en-Velay ein. Das ist der erste große Startpunkt in Frankreich für Pilger Richtung Santiago de Compostela. Das Ziel rückt also jetzt schon näher – zumindest von der Infrastruktur erhoffe ich mir ab Le-Puy mehr, denn heute übernachte ich mal wieder in einem Hotel, das den Namen nicht verdient hat. Keine Dusche auf dem Zimmer, nicht mal auf dem Gang – vielleicht bin ich auch einfach blind aber meine „Katzenwäsche“ habe ich heute am Bidet gemacht.
In Le Puy will ich mir wahrscheinlich eine schöne Unterkunft via AirBnb gönnen, ich zögere aber noch ein wenig wegen des Geldes – schöne Unterkünfte sind teuer. Es macht durchaus Sinn die Pause zu genießen, ich will aber nicht mein ganzes Geld auf dem Jakobsweg raushauen. Ich bin schließlich erstmal arbeitslos…
Aber egal, ich habe ja noch ein paar Tage Zeit darüber nachzudenken. Bis Le Puy sind es noch 10 – 12 Tage. Jetzt schlaf ich erstmal, morgen steht wieder ein langer Tag an. Gute Nacht!
[/timed]
[timed ondate=“20170810″]Tagebucheintrag von Montag, den 17.08.2015:
Tag 32, Beaune – Moroges, 49km – ca. 740hm
Heute war eigentlich ein relativ entspannter Tag. Die rund 50km von Beaune nach Moroges vergingen ziemlich zügig – da merke ich einfach immer wieder, welch entscheidende Rolle der Kopf spielt. Ist er frisch, ist es kein Problem Kilometer „zu fressen“. Rebelliert er hingegen und ist garstig, wird jeder einzelne Kilometer zur Qual. Morgen sind es mal wieder „nur“ ca. 40km.
Die Landschaft und die Weinberge hier sind echt der Hammer – Landau ist landschaftlich schon toll aber noch kein Vergleich zu dem hier. Es macht echt Spaß, das anzusehen, auch wenn ich es manchmal gar nicht richtig genieße. Häufig kommt noch mein altes Leben und das damit verbundene „Rennen“ durch – Abschalten und Genießen fällt mir immer noch nicht leicht.
Um morgen in Cluny zu schlafen, habe ich mal wieder eine Couchsurferin angeschrieben – ich hoffe, sie antwortet. Nicht wie die anderen, die sich nie bei mir gemeldet haben. Ansonsten gibt es in Cluney allerdings auch eine recht günstige Unterkunft, die im Internet aussieht, wie eine Herberge. Das wäre Herberge Nummer zwei auf meinem Weg. So langsam werden es mehr. Oder ist das einfach nur meine Hoffnung?!
Heute ist zum ersten Mal ein Hund über den Zaun gesprungen als ich vorbei gegangen bin. Ich habe mich ziemlich erschrocken, bin jedoch zum Glück recht entspannt geblieben. Angenehm ist trotzdem etwas anderes. Irgendwie haben die Franzosen ihre Hunde nicht so richtig im Griff.
Die Ausschilderung des Weges ist hier nicht so gut wie ich es gewohnt bin. Ich hab mich heute ein paar Mal verlaufen und bin deshalb jetzt müde. Verlaufen zehrt an Körper und Geist. Gute Nacht!
[/timed]
[timed ondate=“20170818″]Tagebucheintrag von Dienstag, den 18.08.2015:
Tag 33, Moroges – Cluny, 42km – ca. 860hm
Und schon wieder geht ein Tag vorüber. Heute waren es „nur“ 42km von Moroges nach Cluny. Die Strecke war mal wieder traumhaft. Schöne Ausblicke soweit das Auge reicht. Echt toll.
Aktuell bin ich gefesselt von Onkel Toms Hütte. Das (Hör-)Buch ist genial und gefühlt genauso aktuell wie damals, als es geschrieben wurde. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich nie gedacht, dass das mit den Sklaven so krass war. Obwohl ich es mir ja eigentlich hätte denken können. In dem Buch geht es auch sehr oft „um das System an sich“. Je mehr ich darüber sinniere, desto schlimmer finde ich es. Es ist so ein bisschen wie mit dem vegan sein – man fängt relativ „klein“ an aber je mehr man sich informiert, desto schlimmer wird es.
Der Weg ist erfrischend und tut mir gut. Er befreit. Er lehrt mich so viel über mich selbst, das ist echt Wahnsinn. Ich sehe alles, was ich bisher in meinem Leben so getan habe, mit anderen Augen oder zumindest aus einem anderen Blickwinkel. Wie war das? Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann…
[/timed]
[timed ondate=“20170819″]Tagebucheintrag von Mittwoch, den 19.08.2015:
Tag 34, Cluny – Gros-Bois, 32km – ca. 1.300hm
Tada, heute ist es passiert. Ich habe endlich einen anderen Pilger getroffen – und dazu noch einen Deutschen (herrlich einfach, in der Muttersprache zu sprechen). Michael aus Kiel. Er ist vor 60 Tagen in Kiel losgegangen. Über Bremen, Osnabrück, Münster und Köln ist er nach Trier und Metz. Von dort ging die Reise mit dem Zug weiter bis nach Cluny, wo ich ihn dann heute morgen „eingefangen“ habe. Auch er hat sich riesig gefreut, endlich mal Gesellschaft unterwegs zu haben. Witzigerweise ist er mir schon in der Herberge in Cluny aufgefallen und ich habe bereits dort anhand seines Equipment geahnt, dass er Deutscher sein könnte.
Er ist etwas früher aus der Herberge los. Als ich los bin habe ich witzigerweise per Video schon „festgehalten“, dass ich jemanden gesehen habe und versuche ihn einzuholen, weil ich denke, dass er auch ein Pilger ist. Es hat wirklich funktioniert – Intuition und so.
Wir waren von der ersten Minuten an „warm miteinander“ und haben intensive Gespräche geführt: über den Weg, unsere Problemchen, unsere Beziehungen, unsere Familien, unsere Jobs und über Gott und die Welt geredet – im wahrsten Sinne des Wortes, denn es ging auch um Zufälle, von denen man eben nicht immer glauben kann , dass es Zufälle sind. Noch gestern Abend wurde ich in einem Facebook-Kommentar aufgefordert, mir einen Weggefährten beim Universum zu wünschen, so wie Hape es in „Ich bin dann mal weg“ ebenfalls getan hat – tada: da ist der Weggefährte. Es war super interessant und hat Spaß gemacht, die bisherigen Erfahrungen auszutauschen und „abzugleichen“. Michael ist 2007 schon einmal den Jakobsweg gegangen, damals „nur“ in Spanien.
Ich lege bisher weitere Strecken zurück, aber für ein paar Tage passt das super und ich freue mich über die geniale Abwechslung. Dennoch habe ich heute auch schon gemerkt, dass 32km für mich keine körperliche Herausforderung mehr sind. Morgen starten wir auf jeden Fall zusammen aus Gros-Bois und er möchte die lange Strecke (40km) nach Le Cergne mit mir gemeinsam gehen. Wenn wir so wie heute unterwegs sind, sollten wir das locker schaffen. So macht pilgern richtig Spaß.
Die Zeit allein war gut und wertvoll aber ich bin jetzt wirklich froh, auch mal wieder zu schnacken. Michael, you are my man. Dich werde ich nie vergessen als den ersten Menschen, mit dem ich nach 34 Tagen wieder mehr als 3 Sätze gewechselt habe. Geil! Heute Abend wurde sogar noch extra für mich gekocht – Quinoa mit Erbsen. Lecker und eine sehr gute Abwechslung zu meinen Standardessen.
Wenn es so wie heute ist, könnte ich noch 200 Tage unterwegs sein. Euphorie!!! Morgen geht‘s weiter. Gute Nacht!
[/timed]
[timed ondate=“20170820″]Tagebucheintrag von Donnerstag, den 20.08.2015:
Tag 35, Gros-Bois – Le-Cergne, 40km – ca. 1.550hm
„Die Mischung machts!“ ist Michaels Spruch. So wie ich in letzter Zeit immer „da muss jeder seinen eigenen Weg finden“ sage, benutzt er die Mischung. Und er hat recht. Beispielsweise die Mischung aus Geben und Nehmen. 40km von ihm nehmen, um dann morgen einen halben Tag Pause und lediglich 15km zu geben.
Heute die Strecke von Gros-Bois nach Le Cergne war wirklich anstrengend, aber wir haben sie tapfer durchgehalten. Morgen kommen Freunde aus der Heimat mich besuchen, die auf dem Weg in den Urlaub sind. Dann machen 50km für mich keinen Sinn. Den Stress muss ich mir nicht antun, ich bin ja schließlich nicht auf der Flucht. Mal runterfahren und entspannen – auch dafür bin ich hier.
Auch heute war ein sehr angenehmer Tag mit Michael, wir haben viel geredet – wie gestern auch über die verschiedensten Themen. Wir stellen immer wieder Gemeinsamkeiten fest und sind doch so unterschiedlich. Aber das macht es auch so interessant mit ihm. Er mag schnelle Autos und ist ein ungeduldiger Autofahrer. Irgendwie erkenne ich mich da wieder. Außerdem haben wir festegestellt, dass wir Pilgern Menschen sind, die gerne Begleitung haben, aber nicht um jeden Preis. Auf jeden Fall passt es und deshalb sind wir morgen und übermorgen noch zusammen unterwegs.
Ich glaube danach zieht es mich dann so langsam weiter und ich will wieder mehr Strecke machen. Ungeduldig – beim Autofahren und beim Pilgern. Aktuell sind wir in einer Hütte, die mich an die Hütten im Center Park erinnern. Kleines Kaff und es gab nichts mehr zu kaufen. Deshalb hat uns die Dame, die uns die Hütte übergeben hat, noch zwei Bier und ein Wasser vorbeigebracht. Echt genial. Sowas nennt man dann wohl Trailangel! Danke Universum! Mir fallen die Augen zu. Gute Nacht!
Mit diesem Eintrag geht die fünfte Woche meines Jakobsweg-Tagebuchs zu Ende. Morgen geht’s in die sechste Woche.
[/timed]
[separator style_type=“single“ top_margin=“10″ bottom_margin=“20″ sep_color=“#61a301″ icon=““ width=““ class=““ id=““]
Hol‘ dir jetzt dein kostenloses Exemplar meines e-Books
0 Kommentare