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Am Freitag habe ich den halben Tag mit Viktor verbracht, der über 4.000km von Norköpping in Schweden nach Santiago de Compostela pilgert. Er sammelt mit seinem Projekt Every step counts Spenden, um Kindern über die Organisation HERE4U ein gutes und chancenreicheres Leben zu ermöglichen. Nach rund 1.300km ist er in Köln angekommen und ich habe einen großartigen, inspirierenden Tag mit ihm verbracht. Nach dem Sightseeing und tollen Gesprächen habe ich ihn als kleines Sahnehäubchen für dich interviewed. Viel Spaß beim Lesen des Interviews!
Dominik: Erzähl mir etwas über dein Projekt!
Viktor: Ich habe meine Reise in Norköpping, meiner Heimatstadt in Sweden gestartet. Sie liegt 500km von Malmö entfernt. Am 29. April ging es los und normalerweise ist es in Schweden zu dieser Zeit bereits warm. War es aber nicht. Es war richtig kalt und ich hab zum ersten Mal in meinem Leben unter freiem Himmel geschlafen. Zum Glück war ein Freund dabei. Ich traue mich gar nicht richtig, es auszusprechen aber ich glaube die Gesamtstrecke von Norköpping bis nach Santiago de Compostela sind rund 4.000km. Bis hierher habe ich 1.300km zurückgelegt.
D: Warum hast du dich dazu entschieden, dieses Projekt zu machen?
V: Am Anfang wollte ich nur gehen, weil ich einfach gerne gehe. Ich habe jedoch schnell gemerkt, dass ich das Gefühl habe, etwas Größeres tun zu wollen. Etwas, was sinnvoll für die Welt ist und nicht nur für mich. Weil die Organisation HERE4U mir bereits selbst in meinem Leben geholfen hat, habe ich entschlossen, Spenden für sie zu sammeln. Dort habe ich gelernt, über meine Emotionen und meine Vergangenheit zu sprechen. Jetzt lasse ich Emotionen zu, statt vor ihnen davonzulaufen.
Außerdem möchte ich andere Menschen inspirieren. Ich war bereits zweimal auf dem Jakobsweg unterwegs, jedoch jeweils nur für mich. Ohne Smartphone und ohne Verbindung zur Außenwelt. Das hat viel Gutes in mir bewirkt. Aber jetzt will ich meinen Weg mit der Welt teilen und andere Menschen inspirieren, aufzubrechen. Wenn du nicht gehen willst, tu‘ etwas anderes, was dich glücklich macht. Egal was es ist!
D: Was haben deine Familie und Freunde zu deiner Reise gesagt?
V: Da gab es zwei verschiedene Seiten. Eine Seite war wirklich begeistert von meiner Idee, stellte viele Fragen und hat sich sehr für das Projekt interessiert. Auf der andere Seite gab es viele die gesagt haben: „Du weißt schon, dass wir Autos haben? Und Schiffe, und Flugzeuge?“
Ich denke, es gibt immer zwei verschiedenen Seiten. Ich bin bereits auf dem Camino Frances und dem Camino del Norte unterwegs gewesen, was insgesamt rund 1.800km waren. Natürlich sind es keine 4.000 aber für die meisten Menschen ist es unvorstellbar, 1.000km zu Fuß zu gehen. Da spielt es dann keine große Rolle, ob es 1.000 oder 4.000km sind. Bei meinem ersten Jakobsweg war die Überraschung bei vielen größer.
D: Du hattest bereits Auftritte im schwedischen Radio und erreichst mit deinem Projekt viele Menschen. Wie fühlt sich das für dich an?
V: Die Frage ist wirklich schwer zu beantworten, weil das Projekt mittlerweile Ausmaße angenommen hat, die ich nicht mehr greifen kann. Das einzige was ich tue ist gehen. Ich erhalte viele Zuschriften auf Facebook aber ich kann das ganze Ausmaß noch nicht greifen. Das Morgenprogramm im schwedischen Radio ist das größte Morgenprogramm und ich war nun schon dreimal Gast in der Show und das, obwohl ich erst 48 Tage unterwegs bin. Es ist wirklich schwer, zu realisieren, was hier gerade passiert. Vielleicht werde ich es richtig fassen können, wenn ich zurück bin.
D: Was waren die bisher beeindruckendsten Momente deiner Reise?
V: Da fallen mir spontan drei Personen ein, die ich unterwegs kennenlernen durfte. Zum einen Stephen aus Lübeck. Er ist letztes Jahr von Lübeck aus bis nach Santiago gegangen und ist eine großartige Inspiration. Er versprüht positive Energie und das ist toll.
Die zweite Person ist Stefano aus Hamburg. Er hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich habe mich selten so mit einer unbekannten Person verbunden gefühlt. Normalerweise fühle ich mich wie ein Alien aber bei ihm hat es sich gut angefühlt. Obwohl wir nur einen Tag miteinander verbracht haben, waren wir uns sehr nahe.
Die dritte Person ist Mel aus Osnabrück. Ich mag sie einfach.
Diese drei Personen stechen wirklich aus der Masse heraus und sie kommen alle aus Deutschland. In Schweden und Dänemark habe ich viele Menschen getroffen, die mir Großzügigkeit und offene Herzen entgegengebracht haben. Ich habe dort gut gegessen und sie hatten ein Bett für mich. Das ist wirklich super aber nicht vergleichbar mit den drei Personen, von denen ich gerade erzählt habe. An die drei denke ich im Moment.
D: Letzte Frage: Nenn‘ mir eine Sache, die dich das Leben bisher gelehrt hat?
V: Einen der beeindruckendsten Momente in meinem Leben hatte ich irgendwo auf meinem ersten Jakobsweg im Jahr 2014, als ich realisiert habe, dass meine Vergangenheit meine Vergangenheit ist und das hier und jetzt eben das hier und jetzt. Ich habe einige Sachen in meinem Leben getan, auf die ich nicht stolz bin und von denen andere sagen würde, dass ich schlimme Dinge getan habe. Für mich ist das ein Teil meiner Geschichte aber ich lebe nicht in der Vergangenheit. Wenn ich anderen Menschen meine Geschichte erzähle und diese nutzen sie auf eine gute Art und Weise, dann kann meine Story nützlich sein, obwohl sie viel Wut enthält. Das ist ein wichtiger Punkt für mich: auch schlechte Sachen können gut sein, wenn sie in der richtigen Art und Weise genutzt werden.
Außerdem habe ich gelernt, dass der Kopf die einzige Beschränkung ist. Du musst Entscheidungen treffen. Ich lebe jetzt das Leben, das ich lebe, weil ich Entscheidungen getroffen und immer wieder neue Sachen ausprobiert habe. Als ich Vegetarier wurde, habe ich es nicht gemocht. Ich habe mich selbst gefragt: „Was zur Hölle tue ich?“ Jetzt fühle ich mich gut damit und bin seit kurzem Veganer. Als ich zum ersten Mal auf dem Jakobsweg unterwegs war hatte ich keine Ahnung, warum ich das tue. Ich hab es einfach ausprobiert. Jetzt liebe ich das Gehen. Als ich Yoga ausprobiert habe, habe ich zwei Monate lang gedacht: „Was mache ich hier?!“ Jetzt liebe ich es.
Probier‘ neue Sachen aus! Wenn du nicht offen für neue Sachen bist, verpasst du viele interessante Dinge im Leben. Natürlich habe ich auch Sachen ausprobiert, die mir nicht zugesagt haben. Das ist vollkommen ok. Aber hör‘ auf, auf die anderen zu hören, die sagen: „Du solltest dies nicht tun und du solltest das nicht tun.“ Es ist dein Leben. Also verlasse deine Komfortzone, probiere neue Dinge aus und vergrabe dich nicht in der Vergangenheit.
D: Wahre Worte. Vielen Dank für das Interview und allzeit „buen camino“!
Schau‘ dir Viktors Projekt jetzt an und unterstütze es – es lohnt sich! Ich freue mich über deinen Kommentar. Was hast du vor nicht allzu lange Zeit zum ersten Mal getan, was du jetzt liebst?
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