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Hier erscheint jeden Tag ein neuer Tagebucheintrag aus der elften Woche meiner 88-tägigen Reise auf dem Jakobsweg. In dieser Woche habe ich an allen Tagen einen Tagebucheintrag geschrieben.
In der elften Woche habe ich folgende Strecken zurückgelegt:
Falls du gerade erst auf mein Tagebuch stößt, findest du hier die Einträge aus den anderen Wochen:
Der neuste Tagebucheintrag steht jeweils unten. Du kannst meinem Kopf beim Rattern und Springen von A nach B zusehen – viel Spaß dabei.
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[timed ondate=“20170925″]Tagebucheintrag von Freitag, den 25.09.2015:
Tag 71, Santoña – Güemes, 24km – ca. 300hm
Heute bin ich mit Nora und Jenny von Santoña bis Güemes gegangen. Der Tag war cool und ziemlich entspannt. Wir haben viel geredet und gelacht. Nora wird Tierärztin und hat erzählt, wie gering das Interesse der Tierarzt-Lobby ist, den Veganismus zu fördern oder den Trend gutzuheißen. Schade eigentlich, denn gerade den Tierärzten sollte es doch daran gelegen sein, dass es den Tieren gut geht. Aber auch hier leben viele gut davon, dass es den Tieren nicht gut geht. Kranke Welt. Schön, dass es auch Ausnahmen gibt.
Unterwegs sein ist einfach toll. Es kommt keine Routine auf, zumindest nicht wie zu Hause, man lernt täglich neue Menschen kennen und neue findet sich in eher ungewohnten Situationen wider. Das fühlt sich gut an.
Außerdem ist mir in den Gesprächen mit Jenny aufgefallen, dass ich nicht der einzige bin, der sich die „Sinn-Frage“ stellt. Ich glaube genau das ist das „Problem“ vieler Menschen. Sie trauen sich nicht, ihrer Leidenschaft zu folgen und bleiben dann bei etwas, was sie zwar nicht 100% glücklich macht, was aber auch nicht komplett scheiße ist. Man arrangiert sich halt irgendwie damit..
In einer Stunde geht hier in der Unterkunft der Vortrag von Pater Ernesto los, ich bin wirklich gespannt, was einer der bekanntesten Herbergsväter auf dem Camino del Norte erzählen wird.
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[timed ondate=“20170926″]Tagebucheintrag von Samstag, den 26.09.2015:
Tag 72, Güemes – Boo, 29km – ca. 75hm
Pater Ernesto hat gestern über „die Universität des Lebens“ gesprochen, die er besucht hat. Ein schöner Gedanke. Auch sonste war der Vortrag ziemlich interessant, wenn ich auch den Hype nicht ganz verstehen kann. Die Herberge ist auf jeden Fall sehenswert.
Heute war wieder ein entspannter Tag. Zumindest von der zurückgelegten Strecke. 30km mache ich mittlerweile wirklich ohne Probleme. Lediglich der Kopf kann hin und wieder Probleme machen – Probleme, in die ich mich gern reinsteigern kann, Das Paket von zu Hause mit meinen neuen Schuhen ist nicht angekommen – das beschäftigt den Kopf. Dazu kommt, dass das Paket an eine Poststation in einem Einkaufszentrum außerhalb von Santander geliefert wird. Ich muss also wenn das Paket ankommt, einen Tag dafür aufbringen, zurückzufahren und das Paket abzuholen. Da ich 6 Tage vor meinem eigentlich Plan bin, ist das halb so wild – Lust, das Paket noch abzuholen habe ich dennoch nicht. Deshalb war ich heute innerlich unruhig ohne Ende. Die Engelchen sagen: „Calm down, Dominik“ während die Teufel schreien: „Das ist doch scheiße. Kann doch alles nicht wahr sein. Fuck Dreck da.“ Gehen hilft dabei, den Engeln die Überhand zu lassen. Die Ausblicken helfen auch…
Heute morgen hatten wir mal wieder Meerblicke vom Allerfeinsten und Feigen die besser geschmeckt haben als alle Feigen, die ich jemals in Deutschland gegessen habe. In Santander waren wir leckere Pinchos essen, alle vegan. Anschließend war ich in dem Einkaufszentrum, in dem leider nicht mein Paket auf mich wartete. „Calm down, Dominik.“
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[timed ondate=“20170927″]Tagebucheintrag von Sonntag, den 27.09.2015:
Tag 73, Boo – Comillas, 41km – ca. 350hm
Tag 73. Ich habe heute die 2.500km-Marke geknackt auf der Strecke von Boo nach Comillas. 41km. Unterwegs geht es mir immer sehr gut nur abends wünsche ich mir manchmal Nähe zu vertrauten Menschen und will deshalb schnell in Santiago ankommen. Bei meinem Tempo sind es noch ca. drei Wochen bis nach Santiago. Es mag negativ klingen, dass ich endlich ankommen will. Es ist nicht negativ gemeint. Es bereitet mir wirklich Freude, weite Strecken zu gehen, was nicht wirklich überrascht: ich laufe auch freiwillig Marathon. Beides gibt mir diese Freiheit im Kopf, die ich liebe. Ein Zustand, den ich nur schwer beschreiben kann – er fühlt sich verdammt gut an!
Heute sind viele Deutsche in der Herberge, aber sie sind sehr jung (und laut). Christian, aus Darmstadt, Luis und Luisa aus Potsdam. Außerdem noch Dominik und der mit dem Rad. Sie wollten nach dem Essen mit einer Flasche Wein wiederkommen. Iich glaube sie sind im Restaurant versackt. Das ist es mir ganz recht, ich leg mich gleich ins Bett.. Morgen plane ich, wieder 40km zurückzulegen.
Ich denke im Moment viel über das Leben nach und darüber, dass es ein großer Segen ist, sich eine Auszeit von drei Monaten gönnen zu können. Viele Menschen probieren ein paar Sachen aus bis ihnen nahelegt wird „sich doch endlich mal zu entscheiden. Es kann doch nicht sein, dass man mit xx Jahren noch nicht weiß, was man tun möchte.“ Viele geben dem Druck nach und verlernen, etwas neues auszuprobieren oder anzufangen, weil vom Anfang, der so magisch sein kann, auf einmal alles abhängt oder weil er, mit zunehmenden Abstand vom Neu-Anfangen immer mehr mit Angst verbunden ist. Das führt zu Resignation. Ich sag gar nicht, dass Veränderung immer etwas Positives bewirkt, aber wenn etwas besser werden soll, muss es sich verändern (hat zumindest ein weiser Mann mal gesagt…).
Bei diesen Gedanken sind einfach so die Tränen geflossen. Weil ich froh bin, dass ich da bin, wo ich heute bin. Das fühlt sich super an und ist eine wirkliche Wohltat für meine Seele. Ich liebe mein Leben so wie es aktuell ist und hoffe, ich kann das auch zu Hause beibehalten. Ich werde auf jeden Fall alles dafür tun.
Jetzt geh ich schlafen. Gute Nacht.
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[timed ondate=“20170928″]Tagebucheintrag von Montag, den 28.09.2015:
Tag 74, Comillas – Pendueles, 42km – ca. 520hm
Heute bin ich bis nach Pendueles gegangen, knapp über 40km und habe dabei so oft das Meer gesehen, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu strahlen. Es war ein toller Tag, der in einer Donativo mit gutem Essen sein Ende gefunden hat.
Ich habe wieder viel mit meinem besten Kumpel geschrieben. Es ging darum, dass ich am liebsten nur noch reisen würde. Das hab ich mit der „Universität des Lebens“ (danke an Pater Ernesto) begründet. Es geht gar nicht primär ums Reisen geht. Sondern darum, nicht in Routine zu verfallen. Nicht dieses eintönige, für das Gehirn absolut unterfordernde, langweilige Leben zu führen, in dem ein Tag dem anderen gleicht. Unser Gehirn braucht, ähnlich wie unser Körper, Bewegung. Und am besten viel davon. Nur nicht stehen bleiben – körperlich und geistig.
In der Donativo habe ich Patrick kennengelernt, einen US-California-Surfer-Boy, der einen sympathischen Eindruck macht. Ich versuche morgen, eine Runde mit ihm zu gehen und noch ein bisschen mehr mit ihm zu quatschen. Aber jetzt geh ich erstmal schlafen: Good night.
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[timed ondate=“20170929″]Tagebucheintrag von Dienstag, den 29.09.2015:
Tag 75, Pendueles – Ribadesella, 46km – ca. 400hm
Heute habe ich 46km von Pendueles nach Ribadesella zurückgelegt und ich hätte noch weiter gehen können. Ich bin eingelaufen. Patrick ist es auch. Er ist noch weiter bis San Esteban – es war cool mit ihm unterwegs zu sein. Es war nur für ca. 10km aber wir hatten gute Gespräche und waren auf einer Wellenlänge: das fühlt sich immer gut an. Er will etwas bewegen und die Welt ein kleines bisschen besser machen – ich auch.
Hier in der Jugendherberge habe ich heute Abend Bernd und Doris kennengelernt. Der Abend war witzig. Morgen beim Frühstück sehe ich die beiden trotzdem zum letzten Mal, sie sind viel entspannter unterwegs als ich. Jetzt mache ich die Augen zu. Gute Nacht.
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[timed ondate=“20170930″]Tagebucheintrag von Mittwoch, den 30.09.2015:
Tag 76, Ribadesella – Villaviciosa, 38km – ca. 550hm
Heute war ein guter Tag, zum Ende hin wurde er jedoch zäh. Ich realisiere immer mehr, wie nah Santiago ist.
Da ich nicht in Sebayron angehalten hab, hab ich Patrick leider nicht mehr gesehen. Im Nachhinein würde ich wahrscheinlich sogar weitergehen bis zu der Donativo, weil die Herberge hier unpersönlich ist. Für morgen überlege ich auch ob ich ein Hotel nehmen soll? Ich bin mir auch da noch nicht sicher, aber eine richtige Herberge gibt es in Gijon leider nicht. Dort muss ich noch Schuhe und Kopfhörer kaufen. Gut, dass ich früh dort sein kann. Gute Nacht.
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[timed ondate=“20171001″]Tagebucheintrag von Donnerstag, den 01.10.2015:
Tag 77, Villaviciosa – Gijon, 30km – ca. 650hm
Die Zeit vergeht und nun ist es schon Oktober. Heute bin ich in Gijon angekommen und habe Wiebke und Luca kennengelernt. Abends beim Essen dann noch Ansgar. Es war gut, dass ich mich hier mit Wiebke und Luca zusammengetan habe
Leider war der Schuhkauf eine Farse und ich habe Schuhe, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob ich sie wirklich tragen will. Der Verkäufer hatte keine Ahnung und wollte nur seine Schuhe loswerden. Sie sind stark gedämpft und ich spüre den Untergrund damit gar nicht. Genau das Gegenteil meiner Barfussschuhe, mit denen ich wirklich super unterwegs bin.
Heute habe ich außerdem noch etwas wichtiges beschlossen. Ich werde mir die Compostela in Santiago nicht holen. Ich muss niemandem ein Papier zeigen, auf dem steht, dass ich das getan habe, was ich hier tue. Ich habe es selbst mit meinem Schweiß, meiner Freude, meinen Hochgefühlen und meinen Schmerzen erlebt – deshalb brauche ich kein Papier, auf dem steht, dass ich es getan habe. Ich hab so viele Papiere auf denen „Zertifizierung“ steht und die zeigen, dass ich XYZ kann. Dabei beweisen diese Papiere nur, dass man die Theorie gelernt hat, nicht aber ob man die Praxis wirklich verstanden hat. Das gibt mir nicht viel. Ich bewundere Patrick dafür, dass er den Weg abbricht, weil er Antworten auf seine Fragen hat. Das würde ich niemals tun, dafür macht mir die Freiheit und das Ankommen zu viel Spaß. Aber auf die Compostela verzichte ich. Indianerehrenwort. Gute Nacht!
Mit diesem Eintrag endet die elfte Woche meines Tagebuchs.
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Hier geht’s zu den vorherigen Tagebucheinträgen:
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