Mein Jakobsweg-Tagebuch Woche 4

Mein Jakobsweg-Tagebuch Woche 4

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Hier erscheint jeden Tag ein neuer Tagebucheintrag aus der vierten Woche meiner 88-tägigen Reise. In dieser Woche habe ich an 6 von 7 Tagen einen Tagebucheintrag geschrieben, die Einträge sind deutlich länger. Der Weg hat mir in der vierten Woche sehr viel abverlangt.

Falls du gerade erst auf mein Tagebuch stößt, findest du hier die Einträge aus den anderen Wochen:

Tagebuch Woche 1

Tagebuch Woche 2

Tagebuch Woche 3

Folgende Strecken habe ich in der vierten Wochen zurückgelegt:

Woche 4 meines Jakobsweges - Jakobsweg-Tagebuch

Der neuste Tagebucheintrag steht jeweils unten. Du kannst meinem Kopf beim Rattern und Springen von A nach B zusehen – viel Spaß dabei.

Ich habe ab und an ein Produkte verlinkt. Wenn Du über diese Links einkaufst, unterstützt du meine Arbeit an WanderVeg.de – für dich bleibt der Preis natürlich der gleiche.

[timed ondate=“20170807″]Tagebucheintrag von Freitag, den 07.08.2015:

Tag 22, Pont-à-Mousson – Toule, 44km – ca. 700hm

Ich bin totmüde, schreibe aber noch kurz, was heute so los war. Ich war von Pont-à-Mousson nach Toule unterwegs. Die 44km führten mich durch Wälder und zwischen Feldern hindurch. Die Strecke war toll, aber zwischen den Feldern brannte die Sonne erbarmungslos auf mich herab.

Außerdem hat die Einsamkeit heute angefangen, mich zu zermürben. Ich habe aus heiterem Himmel angefangen zu Heulen wie ein Schlosshund. Darin, meinen Gefühlen freien Lauf lassen, war ich nie gut. Das Weinen war erst ungewohnt, weil es einfach so aus mir herausgebrochen ist. Auch wenn es mich überwältigt hat, war es dennoch sehr befreiend.

Wieso ich geheult habe? Es kamen viele Faktoren zusammen. Ich habe melancholische Musik gehört, weil meine Grundstimmung getrübt war. Ich vermisse zu Hause ziemlich heftig. Außerdem war es heute heiß. Die Hitze hat mich zermürbt. Irgendwann war mein Wasser leer. Ich dachte wirklich kurz daran, dass Verdursten der schlimmste Tod sein muss, obwohl ich war natürlich noch eine Unendlichkeit davon entfernt war. Letztlich ärgern mich einige Dinge aus meinem privaten Umfeld, die es nicht wert sind, mich darüber zu ärgern. Aber ich kann das nur schlecht abstellen. Zum Glück hab ich noch ein paar Tage Zeit, um mich damit auseinanderzusetzen.

Jetzt erstmal schlafen. Gute Nacht.

Der Jakobsweg führte mich oft über toll begrünte Brücken mit tollen Ausblicken. jakobsweg strecke frankreich tagebuch wanderveg domibility

Der Jakobsweg führte mich oft über toll begrünte Brücken mit wunderbaren Ausblicken

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[timed ondate=“20170808″]Tagebucheintrag von Samstag, den 08.08.2015:

Tag 23, Toule – Domrémy-la-Pucelle, 43km – ca. 700hm

Ich bin wiieder totmüde. Heute um 4 Uhr durfte ich zum ersten Mal Bekanntschaft mit dem französischen Wappentier machen. Jetzt weiß ich auch, wieso Hähne früher als Wecker dienten. Ich hab dann aber zum Glück noch zwei Stunden schlafen können.

Heute habe ich wieder über 40km zurückgelegt. Das Wetter war absolut kein Problem auf dem Weg nach Domrémy-la-Pocelle, dafür war es nervlich ein Drahtseilakt. Eigentlich hatte ich geplant, in Vaucolours einzukaufen. Dafür hätte ich einen Umweg in Kauf nehmen müssen. Glücklicherweise habe ich noch vor der Abbiegung bemerkt, dass der Supermarkt Mittagspause macht – Google sei Dank. Von da an beschäftigte mich eine Frage: woher kriege ich was zu essen für Sonntag?!

Erst als ich im Hotel angekommen war klärte mich wiederum Google darüber auf, dass es in Frankreich auch Supermärkte gibt, die Sonntagmorgen öffnen. Um im schlimmsten Fall noch in der Nähe des Hotels einkaufen zu können habe ich mich richtig abgehetzt und nur sehr wenige Pausen gemacht, so dass ich schon um 16:30 Uhr am Hotel war. Aber so hatte ich immerhin einen „halben Tag Pause“.

Mit der Mutter der Hausherrin habe ich am Telefon mehr schlecht als recht Französisch gesprochen. Bei der Ankunft ebenfalls. Aber mir fallen nach und nach immer mehr Vokabeln ein. Die 7 Jahre Französisch-Unterricht in der Schule scheinen also nicht ganz umsonst gewesen zu sein. Außerdem hab ich ja noch gute 5 Wochen Zeit in Frankreich vor mir – viel Zeit zum Üben.

Ich ändere gerade die Streckenplanung etwas, weil mir sonst langweilig wird. Zumindest denke ich das. Ich bin die längeren Strecken nach 3 Wochen nahezu täglichen Gehens gewohnt und es macht mir nichts aus, 40km am Tag mit Gepäck auf den Schultern zurückzulegen. Ich habe ja sonst eh nichts zu tun, bisher bin ich unterwegs schließlich keiner Menschenseele begegnet. Ich bin gespannt, wie lange das noch so bleibt.

Da morgen wieder über 40km anstehen, leg ich mich jetzt hin. Ich gewöhne mich zwar schnell an die langen Strecken, aber mind. 8 Stunden Regeneration in Form von Schlaf will ich meinem Körper schon gönnen, wenn er solche Höchstleistungen erbringt. Deshalb schließe ich jetzt die Augen. Gute Nacht.

Manchmal führt der Weg auch über frisch gepflügte Äcker und schlecht begehbare Wege. jakobsweg strecke frankreich tagebuch wanderveg domibility

Manchmal führt der Weg auch über frisch gepflügte Äcker und schlecht begehbare Wege, wie hier, kurz hinter Toule

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[timed ondate=“20170809″]Tagebucheintrag von Sonntag, den 09.08.2015:

Tag 24, Domrémy-la-Pucelle – Contrexéville, 44km – ca. 640hm

Same procedure as everyday. Heute waren es ganze 44km nach Contréxeville. Die Strecke war so, wie ich Lothringen bisher kennengelernt habe: mit viel Wald, vielen Feldern, und vielen freien Ausblicken über weite Landstriche. Kurz gesagt: landschaftlich wunderschön.

Im Hotel gestern in Domrémy-la-Pocelle habe ich mit PayPal gezahlt – irgendwie komisch, dass auch das mittlerweile im kleinsten Dorf möglich ist. Willkommen im 21. Jahrhundert. Die Besitzerin des Hotels (die im Haus nebenan wohnte) hat mir heute morgen noch Gemüse (Tomaten, Gurken, Zucchini) und Obst (Mirabellen) aus dem eigenen Garten mitgegeben. Alles war lecker und so aromatisch, dass ich eigentlich kein Supermarkt-Gemüse mehr essen will. Fehlt nur noch der eigene Garten…

Gestern war übrigens eine Premiere – ich war zum ersten Mal den ganzen Tag ohne Musik und ohne Hörbücher unterwegs. Heute vormittag ebenfalls. Da rattert der Kopf gleich noch viel mehr. Das macht aber nichts, das war eines meiner Ziele auf dem Jakobsweg – „Kopfrattern bis zur Leere“. Das ganztägige Nachdenken wird immer wieder zur Gefühlsachterbahn, die zermürbend sein kann. Folgendes habe ich heute meiner Freundin geschrieben. Das fasst gut zusammen, wie ich mich fühle: „Ich lache, ich heule, ich singe, ich fluche, ich glaube ich kann fliegen, um im nächsten Moment wieder zu zweifeln.“

Das ist der Weg zu mir selbst, mein Ausbruch. Nie zuvor hatte ich den Mut. Ich höre noch die Stimme eines älteren Herren: „Die [Jugend] hat doch Angst vor ihrem eigenen Schatten.“ Nein, hab ich nicht – und da die Sonne mich anstrahlt, seh‘ ich auch meinen Schatten nicht. Ich habe mich nie getraut „nicht konform“ zu sein und dabei fühlt es sich so viel besser an, mein Ding zu machen.

Ich habe zum ersten Mal seit ich denken kann wieder Fingernägel und knabbere nicht mehr. 20 Jahre Gewohnheit lassen sich so einfach abstellen, wenn der Kopf es entscheidet. Genial, was die Evolution aus unserem Gehirn gemacht hat. Eigentlich ist das sogar unglaublich und für den menschlichen Geist nicht wirklich fassbar. Ich bin mir sicher, dass da noch so viel mehr, von dem wir bisher noch nicht mal im Ansatz wissen.

Das „Hotel der 12 Apostel“, in dem ich hier in Contréxeville schlafe, ist echt witzig. Alle sind irgendwie verplant und in Deutschland würde es die Leute stören – hier platzt die Bude trotzdem, oder gerade deswegen, aus allen Nähten. Der „Hotelvater“ begrüßt jeden per Handschlag und in der Landessprache des Gastes. Er scheint mehrere Sprachen fließend zu sprechen. Solche Menschen faszinieren mich. Dank des an das Hotel angeschlossene Restaurant bin ich heute mal wieder zu was anderem zu Essen gekommen und konnte eine Pizza genießen. Très bien. Bonne nuit mon journal.

Die Jakobsmuschel in verschiedenen Formen ist ein stetiger Begleiter auf meinem Weg nach Santiago de Compostela. Die Wege sind viel besser ausgeschildert, als ich das vorher erwartet habe #jakobsweg #jakobsmuschel #wegweiser #wanderveg

Die Jakobsmuschel in verschiedenen Formen ist ein stetiger Begleiter auf meinem Weg nach Santiago de Compostela. Die Wege sind viel besser ausgeschildert, als ich das vorher erwartet habe

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[timed ondate=“20170810″]Tagebucheintrag von Montag, den 10.08.2015:

Tag 25, Contrexéville – Bourbonne-les-Bains, 38km – ca. 420hm

Heute morgen bin ich recht entspannt losgegangen gegen halb 9 – die Strecke von Contréxeville nach Bourbonne-les-Bains war genial. Der Wald war der absolute Hammer, quasi ein Eldorado für Trailrunner – und mein Körper hat mir dabei mal wieder gezeigt, was für ein Wunderwerk er ist. Bei der Überquerung eines kleinen Bachs bin ich auf einen Stein getreten. Natürlich war der klitschig, aber in Bruchteilen von Millisekunden hat mein Körper mit einer Ausgleichsbewegung alles wieder ins Lot gebracht. Unglaublich wie schnell die Synapsen schießen.

Da die Barfußschuhe einfach der absolute Hammer sind, habe ich heute Pelle von Vivobarefoot (mit dem Gutscheincode XVIC-DOAL-50KO erhältst du 10% Rabatt auf alle Modelle) angeschrieben, denn mein erstes Paar Trailfreaks hält keine 500km mehr durch. Pelle und Willi (der den Kölner Vivobarefoot-Laden führt) schicken mir neue Schuhe nach Dijon. Hätte ich von Anfang an gewusst, dass ich so gut mit diesen Schuhen klarkomme, hätte ich gar keine anderen mitgenommen. Nächstes Mal weiß ich Bescheid.

Leider war das Hotel heute ein absoluter Fehlgriff – ich hoffe, Jeanne D’Arc, der Namensgeber des Hotels, musste nie so wohnen. Aber für 39€ darf ich vielleicht auch nicht zu viel erwarten. Spinnweben und Baustellen im Zimmer sind trotzdem unschön. Egal, morgen geht‘s früh wieder los. Ich will ja nur hier schlafen und keinen Urlaub hier machen. Gute Nacht.

Wo ich bin ist die Party #jakobsweg #wanderveg #tagebuch

Wo ich bin ist die Party…

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[timed ondate=“20170811″]Tagebucheintrag von Dienstag, den 11.08.2015:

Tag 26, Bourbonne-les-Bains – Langres, 49km – ca. 1100hm

Kein Tagebucheintrag

Wenn die Sonne dich mit einem solchen Lächeln begrüßt, kann der Tag nur gut werden #wanderveg #jakobsweg #tagebuch

Wenn die Sonne dich mit einem solchen Lächeln begrüßt, kann der Tag nur gut werden

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[timed ondate=“20170812″]Tagebucheintrag von Mittwoch, den 12.08.2015:

Tag 27, Langres – Ferme de Borgirault (Grancey Le château), 45km – ca. 850hm

Liebes Tagebuch, es gibt so viel zu erzählen, aber die Zeit abends ist so knapp bemessen, dass ich nicht dazu komme, alles niederzuschreiben. Es ist schon wieder fast Mitternacht. Da ich morgen eher entspannt angehen will, schreibe ich jetzt allerdings noch ein paar Zeilen.

Gestern hab ich zum ersten Mal in einer Auberge geschlafen und musste mit einer Dame das Zimmer teilen. Isabelle, geschätzt 35, Französin. Sehr gläubig. Sie spricht besser deutsch als ich französisch und hat den Weltkirchentag in Köln besucht – zu tieferen Gesprächen ist es nicht wirklich gekommen. Wir waren nicht wirklich auf einer Wellenlänge. Als ich ihr erzähle, dass ich gekündigt hab und den Weg jetzt gehe, um mich selbst zu finden, sagte sie in etwas à la: „Wir gehen den gleichen Weg aber aus einem andern Grund“. Den Grund hat sie mir nicht genannt. Ich habe aber auch nicht danach gefragt, dafür ist mein Französisch zu schlecht – ich hätte fragen können, hätte aber die Antwort wahrscheinlich nicht verstanden. Ich schätze, sie ist auf der Suche nach Gott. Muss man sich erst selbst finden, um jemand anderen (wie Gott) finden zu können?

Ich habe mir nachdem ich was gegessen habe, ein wenig Langres angeschaut. Die Stadt ist faszinierend – sie liegt hoch oben auf einem Berg und man hat eine fantastische Aussicht auf das umliegende Land. Den Sonnenuntergang von hoch oben zu beobachten war wunderschön. Dann habe ich noch mit meiner Freundin telefoniert und als ich gegen halb 10 an die Herberge kam war, das Außentor verschlossen. Das wurde leider nirgendwo angekündigt. Deshalb musste ich dann mit Hilfe der Mülltonnen und der restlichen Herbergengäste über die mind. 3m hohe Mauer klettern. Diesen Abend werde ich sicher niemals vergessen – zum Glück ist es glimpflich ausgegangen.

Die Herberge war nicht besonders sauber und super laut, weil in Langres ein Konzert auf dem Marktplatz in der Nähe war – also genau das, was man nach 50km Fußmarsch braucht. Und weil ich ein Verpeiler bin, habe ich nur noch Lebensmittel für den Abend, nicht aber für heute eingekauft. Deshalb bin ich heute erst gegen 9 mit eher getrübter Stimmung losgegangen. Es lief den ganzen vormittag nicht so richtig, ich hatte heute einfach keine Lust. Jeder Schritt tat weh und dann habe ich den Fehler gemacht, ein Bild von meiner Liebsten und mir anzuschauen.

Von diesem Moment an war der Weg eine emotionale Achterbahn. Ich hab geflennt wie ein kleines Kind, habe geflucht, weil gefühlt 1000 Mücken im Wald um meinen Kopf geschwirrt sind und weil ich mir selbst schlechte Stimmung gemacht habe. Ich habe mich für jeden Schritt verflucht. Zu alledem hab ich mich noch verlaufen. Natürlich zieht sich der Weg noch viel mehr, wenn man in einer solchen Stimmung ist. Ich wäre am Liebsten einfach am Rand sitzen geblieben und nicht mehr weiter gegangen. Ich hab menschliche Nähe so vermisst, dass ich am Liebsten alles hingeschmissen hätte, um nach Hause zu fliegen und meine Freundin zu umarmen. Einfach nur im Arm halten. Ganz fest.

Nachdem ich dem Verdursten nah (naja, zumindest gefühlt) an einen Brunnen kam, beschloss ich, den Rest der Strecke im halben Laufschritt zurückzulegen. Als ich an meiner Unterkunft ankam begrüßte mich der Hausherr mit den Worten: „Du siehst aus als könntest du ein Bier vertragen.“ Kann er Gedanken lesen oder sah ich einfach nur so fertig aus? Die Unterkunft gehört einem deutschen Ehepaar, das sich hier den Traum eines Auswandererlebens auf dem Pferdehof erfüllt hat. Zum Pferdehof gehören auch Gästehäuser. Drei weitere deutsche Pärchen waren ebenfalls hier, außerdem der Sohn der beiden und eine Praktikantin. Die drei älteren Pärchen sind anscheinend Freunde der Familie und ganz witzig – sie erzählten im Laufe des Abends viele Stories von früher und wir lachten viel. Es war schön, mal wieder die gewohnte Sprache zu hören.

Auch mein Veganismus wurde zum Thema und es war wie so häufig. Die vorherrschende Meinung lautete: weniger Fleisch ja, gar keins nein. Ich habe erklärt, wieso ich so lebe und es dann geschafft, das Gespräch wieder wegzulenken bevor es mir unangenehm wurde. Schließlich musste die Hausherrin extra für mich kochen, weshalb ich mich gefühlt in einer Rechtfertigungsposition befand.

Danach haben wir über Gott und die Welt gesprochen. Ich habe mich fast wie ein Teil einer großen Familie gefühlt. Alle konnten verstehen, warum ich meinen Job gekündigt habe. Wahrscheinlich, weil viele die Thematik mit der Unzufriedenheit und der Sinnsuche im eigenen Job kennen.

Der Abend endete mit einem Sternenhimmel, wie ich ihn zuvor selten gesehen habe – und mit super vielen Sternschnuppen. Schließlich ist heute Sternschnuppennacht. Allein dieser Anblick entschädigt mich für alle „Qualen“ dieses anstrengenden Tages. Die Anstrengung fordert nun ihren Tribut und mir fallen die Augen zu. Gute Nacht!

Der Jakobsweg empfing mich nicht immer mit offenen Armen sondern legte mir auch häufig "Steine" oder eben Baumstämme in den Weg #wanderveg #jakosbweg #tagebuch #steineimweg

Der Jakobsweg empfing mich nicht immer mit offenen Armen sondern legte mir auch häufig „Steine“ oder eben Baumstämme in den Weg

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[timed ondate=“20170813″]Tagebucheintrag von Donnerstag, den 13.08.2015:

Tag 28, Ferme de Borgirault (Grancey Le château) – Messigny-et-Vanoux, 50km – ca. 1250hm

Heute ist einer dieser Tage, an denen ich mir wirklich wünsche, er hätte niemals so stattgefunden. Es lief eigentlich ganz gut, heut morgen war ich entspannt unterwegs und hab Hilfe von einer Friseurin bekommen, die mir quasi als Geldautomat gedient hat – und mir zusätzlich noch for free den Nacken ausrasiert hat.

Es war alles cool, das Wetter war toll, ich war gut unterwegs und irgendwann habe ich beschlossen, ein paar Kilometer dranzuhängen. Ich hab gesungen, getanzt und gelacht.

Irgendwann hat mein Handy geklingelt. Eine unbekannte Nummer. Ich habe überlegt ob ich rangehen soll, dachte mir aber nicht wirklich was dabei. Als ich ranging meldete sich eine Stimme: „Hallo hier ist Bens Schwester.“ Noch bevor sie weiter redete, konnte ich mir denke, was passiert ist. Wieso sollte sie sonst anrufen?! „Es ist was Schreckliches passiert. Ben ist tödlich mit dem Motorrad verunglückt. Wir haben deine Nummer aus seinem Google Account, er mochte dich sehr, deshalb wollte ich Dir Bescheid geben.“ Stille. Ich wusste nicht, was ich darauf sagen soll, stammelte irgendwas von „Herzliches Beileid“. An den Rest des Gesprächs kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern. Dann riss es mir den Boden unter den Füßen Weg. Da war sie, die Gewissheit, dass die Schlimmste aller möglichen Alternativen des Anrufs Wahrheit ist. Ist der Tod schöner, wenn man bei dem stirbt, was man leidenschaftlich gerne tut? Ich weiß es nicht. Ich will mir auch nicht anmaßen, dem Tod eines Freundes etwas Positives abgewinnen zu wollen. Diese Nachricht traf mich wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht. Ich kannte Ben noch nicht besonders lange, aber er war mir ans Herz gewachsen. Wir hatten gemeinsam für den Eignungstest der Sporthochschule trainiert und sind gute Freunde geworden, die sich auch außerhalb der Vorbereitung getroffen haben und über andere Dinge geredet haben als über den Sport. Komisch, nicht bei der Beerdigung dabei sein zu können…

Abschiedsbrief an Ben:

„Hey altes Haus,

wieso tust Du sowas? Du warst echt noch viel zu jung, um schon zu gehen. Du hast mich mit Deiner Stehaufmännchen-Mentalität gepushed ohne Ende. Ohne Dich hätte ich diesen Test niemals bestanden. Und jetzt können wir nicht mal mehr zusammen die Lorbeeren ernten? Was hätte ich ohne Dich beim Sprinten gemacht? Ich sags Dir: ich hätte gnadenlos versagt – und Du trabst mal eben locker neben mir her während ich Vollgas gebe. Trotzdem hast Du mich und Dich weiter gepushed. Während andere gesagt haben: „Pff, Sprinten kann ich“, hast Du gesagt: „Alter, wir bringen Dich auf 13,4 – und mich auf 12,0.“ Das nenn ich Sportsgeist. Dafür danke ich Dir von Herzen.

Wenn einer aus dem Vorbereitungskurs prädestiniert für dieses Studium war, dann Du. Ich hab mich vom ersten Tag an gefragt, warum Du überhaupt dort warst. Außer Kugelstoßen hast Du alles locker aus der Hüfte raus absolviert. Hochsprung? Pfff, easy. Turnen? Haha, Kindergarten.

Auch in „schweren Zeiten“ hast Du wahre Größe gezeigt. Mit dem Herz am rechten Fleck hast du nicht nach dummen Ausreden gesucht, als Du beim Eignungstest ein Defizit im Badminton kassiert hast. Und das unter den Augen Deines Trainingspartners. Schäm Dich was. Aber während andere die Schuld beim Prüfer, dem Gegner, dem Schläger oder der schlechten Hallenluft gesucht haben, hast du einfach nur gesagt: „Ja, ich hab eben scheiße gespielt.“

Dafür hab ich Dich geliebt und ich bin froh, dass ich Dir das noch gesagt hab. Bevor ich ging – und bevor Du gingst. Für immer. Das ist viel zu lange. Ich vermisse Dich schon jetzt. Deine Energie. Deinen Sportsgeist. Deinen Siegeswillen. Wir waren so verschieden und doch so gleich. Danke für die Zeit, die ich mit Dir verbringen durfte. Auch wenn sie viel zu kurz war. Ich hoffe, dass sie dort, wo Du jetzt bist, einen Fitnesspalast für Dich bereithalten, in dem Du weiterhin nachts um drei trainieren kannst – Du Freak. Es war ne tolle Zeit mit dir. Ich danke Dir für Deine Geduld, die Du mit mir hattest und für alles, was Du für mich getan hast. Ich muss den Weg wohl jetzt ohne Dich gehen und das tut gerade höllisch weh. „Schmerz ist Schwäche, die den Körper verlässt.“ Der Spruch hätte von Dir sein können. Du Tier. Ich wünsch Dir was mein Bester – ich hoffe wir sehen uns wieder. Irgendwann, irgendwo. Bis dann. Ruhe in Frieden!“

Passend zur Nachricht, die ich an Tag 28 erhalten habe, hüllte sich der Himmel in ein tiefes Schwarz und zeigte sich von seiner dunklen Seiten #wanderveg #tagebuch #schlechtenachrichten

Passend zur Nachricht, die ich an Tag 28 erhalten habe, hüllte sich der Himmel in ein tiefes Schwarz und zeigte sich von seiner dunklen Seiten

Mit diesem traurigen Eintrag geht die vierte Woche meines Jakobsweg-Tagebuchs zu Ende. Morgen geht’s in die fünfte Woche.

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Mein Jakobsweg-Tagebuch Woche 3

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Hier erscheint jeden Tag ein neuer Tagebucheintrag aus der dritten Woche meiner 88-tägigen Reise. In der dritten Woche habe ich an 5 von 7 Tagen einen Tagebucheintrag geschrieben, also wieder deutlich mehr als in der zweiten Woche. An die erste Woche mit täglichen Einträgen komme ich allerdings noch nicht ganz heran…das wird sich auch wieder ändern. Versprochen!

In der dritten Woche habe ich folgende Strecken zurückgelegt:

Woche 3 meines Jakobsweges - Jakobsweg-Tagebuch

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[timed ondate=“20170731″]Tagebucheintrag von Freitag, den 31.07.2015:

Tag 15, Bad Bergzabern – Kröppen, 49km – ca. 350hm

Kein Tagebucheintrag

Jakobsweg Wald WanderVeg Domibility

Der Pfälzer Wald verschluckte mich zwischen Bad Bergzabern und Kröppen öfter in solchen „urwaldähnlichen“ Abschnitten – Verlaufen inklusive

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[timed ondate=“20170801″]Tagebucheintrag von Samstag, den 01.08.2015:

Tag 16, Kröppen – Blieskastel, 35km – ca. 230hm

Liebes Tagebuch, es tut mir leid. Ich hab dich vernachlässigt. Das lag daran, dass ich in Landau war und es dort einfach immer gut ist – die Gespräche sind gut, das Essen ist gut und ich kann einfach so sein wie ich bin. Ich liebe meinen Bruder und seine Freundin.

In der letzten Woche ist viel passiert: ich hab einige Kilometer zurückgelegt. Am Dienstag war ein großer Artikel über mich in der Rheinpfalz Zeitung. Abends waren wir auf dem Veggie Stammtisch und ich habe mich gefühlt wie eine Berühmtheit – viele Menschen waren nur wegen mir dort und ich stand im Mittelpunkt. Das ist eigentlich so gar nicht mein Fall. Aber an diesem Abend konnte ich darüber reden, was mich bewegt und wieso ich das alles tue. Das hat Spaß gemacht. Ein besonderes Dankeschön geht an Kerstin, die Organisatorin des Veggie-Stammtischs in Landau, die selbst schon auf dem Camino del Norte unterwegs war.

Nach dem aufregenden Dienstagabend habe ich Mittwoch einfach mal nichts gemacht – auch das hat echt gut getan. Am Donnerstag haben mich Steffen, Julia und Emil (der tollste Hund der Welt) begleitet, weshalb ich die Strecke verkürzt hab.

Die gekürzte Strecke habe ich gestern auf dem Weg ins Saarland draufgepackt. Deshalb zeigte der Kilometerzähler am Ende knapp 49km. Man haben meine Beine weh getan – aber die Barfußschuhe sind einfach super leicht und super bequem.

Ich merke immer stärker, dass der Weg etwas in mir bewegt. Im Moment habe ich aber noch sehr viel Trubel und im Saarland bei meinen Eltern und meiner Oma komme ich nicht wirklich zur Ruhe.

Übermorgen bin ich raus. Das wird sicher erstmal hart, aber ich glaube, dann fängt die Erfahrung „Jakobsweg“ erst richtig für mich an. Was ich jetzt schon merke ist, dass ich jeden Tag glücklich bin, singe, tanze und einfach nur das Leben genieße. Ich vermisse Köln, obwohl ich mir ein Weltenbummlerleben gut vorstellen kann…

Jakobsweg Wald WanderVeg Domibility Saarländischer Jakobsweg

Ich hatte auf den Jakobswegen in Deutschland häufig die Qual der Wahl – welchen Weg ich genommen habe, erfährst du en détail hier.

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[timed ondate=“20170802″]Tagebucheintrag von Sonntag, den 02.08.2015:

Tag 17, Blieskastel – Saarbrücken, 22km – ca. 420hm

Kein Tagebucheintrag

Jakobsweg Wald WanderVeg Domibility Saarbrücken Saarland

Morgens bin ich gemeinsam mit meinen Eltern in Blieskastel gestartet – sie haben mich für ein paar Kilometer begleitet, bevor mich der Weg dann allein Richtung Saarbrücken zu Freunden geführt hat.

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[timed ondate=“20170803″]Tagebucheintrag von Montag, den 03.08.2015:

Tag 18, Saarbrücken – St. Avold, 38km – ca. 500hm

Good bye Deutschland! Jetzt bin ich wirklich raus. Dass fühlt sich erstmal komisch an. Auch deshalb, weil es gestern bei Anne und Maurice richtig gut war.

Wir haben aufm Balkon gesessen und über Gott und die Welt geredet. Dann waren wir was Leckeres essen und danach dann noch bis kurz nach 12 in den Geburtstag von Maurice reingefeiert. Es war einfach mal eine schöne Abwechslung mit den beiden. Sie führen ein komplett anderes Leben als ich und wir sind dennoch auf einer Wellenlänge. Weil es so schön war bin ich dann erst gegen 10 losgekommen und war deshalb heute erst um halb 8 im Hotel in Saint Avold.

Der Weg hierher war wunderschön aber super anstrengend – bei 32°C in der Mittagshitze wandern ist nicht so einfach. Meine Beine gewöhnen sich immer besser an die Belastung. Der menschliche Körper ist ein absolutes Wunderwerk, das ist faszinierend. Ich freue mich schon riesig auf das Sport-Studium.

Morgen steht mir mit 39km eine noch längere Strecke bevor, aber ich will langsam in einen anderen Rhythmus kommen und früher aufstehen.

Jakobsweg Wald WanderVeg Domibility 60km Saarbrücken Metz Camino

60 der 70km nach Metz hab ich mal eben am darauffolgenden Tag zurückgelegt.

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[timed ondate=“20170804″]Tagebucheintrag von Dienstag, den 04.08.2015:

Tag 19, St. Avold – Metz, 60km – ca. 375hm

Ich wollte mit diesem Trip an meine Grenzen gehen und genau das ist es, was ich heute getan habe: ich habe heute 60km von Saint Avold bis nach Metz zurückgelegt – 60 harte Kilometer. Um 6:30 Uhr bin ich losgegangen, um 19:30 Uhr war ich da. Dabei war das Wetter heute nicht so freundlich: Es hat geschüttet wie aus Eimern und dadurch stand ich teilweise knöcheltief im Matsch. Meine Füße sind durchgeweicht und ich habe neue Blasen. Aber ich hab’s durchgezogen und das fühlt sich gut an.

Außerdem ermöglicht mir der 13-Stunden Tag einen ganzen Tag Pause morgen. Wie letzte Woche in Landau. Der Stammtisch ist schon wieder eine Woche her. Rückblickend betrachtet vergeht die Zeit rasend. Wenn ich aber dran denke, dass es noch über 80 Tage sind, bis ich durch bin, dann kommt mir das ewig vor.

Was mir das Durchhalten ebenfalls erleichtert hat ist die landschaftliche Schönheit Lothringens. Neben der landschaftlichen Schönheit wäre ich allerdings froh über ein wenig Gesellschaft. Ich begegne tagsüber Niemandem.

Jetzt liege ich im Bett und die Beine tun echt weh. Aber dafür hab ich morgen einen Tag Pause und mache ein wenig Sightseeing – zumindest soviel, wie meine Füße zulassen. Wer rastet der rostet und so. Aber jetzt erstmal schlafen. Gute Nacht.

Jakobsweg Wald WanderVeg Domibility Sonnenaufgang

Der frühe Vogel fängt den Wurm und schießt die besten Bilder – morgens um 6:30 Uhr aufzubrechen lohnt sich, zumindest fürs Foto!

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[timed ondate=“20170805″]Tagebucheintrag von Mittwoch, den 05.08.2015:

Tag 20, Pausentag in Metz

So langsam macht mir die Einsamkeit zu schaffen. Jetzt, da ich Deutschland verlassen habe, realisiere ich, dass ich wohl einige Tage ganz allein unterwegs sein werde. Ich hatte die ganze letzte Woche „Begleitung“ in Form von Steffen & Julia, Mama & Papa und Anne & Maurice. Tagsüber war ich auch allein aber in der Gewissheit, dass abends jemand auf mich wartet.

Heute habe ich einen Pausentag in Metz eingelegt und dabei die Einsamkeit zum ersten Mal richtig gespürt. Eine Stadt allein zu „erkunden“ macht einfach nur halb so viel Spaß. Dazu hatte das einzige vegane Restaurant heute geschlossen. Zum Glück habe ich mich in einem Aparthotel eingemietet und habe somit die Möglichkeit zu kochen. Auch das Kochen fehlt mir.

Heute will ich noch einem Brief an meine Freundin schreiben, falls es an der Rezeption Stift und Papier gibt. Ansonsten schiebe ich das mal wieder auf. Ich bin gespannt, ob ich es vor meiner Rückkehr schaffe oder ob ich weiter der Angsthase bleibe, als der ich gestartet bin.

„Sei endlich ein Abenteurer“, brüllt mir Mark Twains Tom Sawyer im gleichnamigen Hörbuch entgegen – er wusste wie es geht. Dieser Abenteuerer steckt in jedem von uns. Nur die wenigsten lassen ihn ihr Leben bestimmen. Viele schenken ihm gar keine Beachtung. Mit meiner Reise auf dem Jakobsweg bin ich, für meine Verhältnisse, bereits ein riesiger Abenteurer.

Statt jedoch meine Zweifel abzulegen, bin ich weiterhin nicht überzeugt, dass ich das alles schaffe. Ich vermisse zu Hause gerade sehr und bin das menschliche Gewohnheitstier in ungewohnter Umgebung. Aber diesmal zieh‘ ich es durch! Ich wollte raus aus meiner Komfortzone und das beste ist: wenn ich unterwegs bin fühlt es sich gut und richtig an…ich bin mir sicher: irgendwann kehrt Ruhe in meinem Kopf ein und all die Sorgen werden mich nicht mehr berühren.

Jakobsweg Wald WanderVeg Domibility Metz Kathedrale Pause

Den Pausentag in Metz habe ich für Sightseeing genutzt. Metz ist eine wunderschöne Stadt mit beeindruckenden Bauwerken (im Bild zu sehen: die Kathedrale von Metz)

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[timed ondate=“20170806″]Tagebucheintrag von Donnerstag, den 06.08.2015:

Tag 21, Metz – Pont-à-Mousson, 34km – ca. 430hm

Das Schreiben des Briefes hat mich befreit und die Pause gestern hat mir gut getan. Auch deshalb vergingen die 34km heute wie im Flug und haben sich leicht angefühlt. Der Körper ist ein absolutes Wunderwerk der Anpassungsfähigkeit. Wenn der Geist auch frei ist, passt alles zusammen.

Die Idee, mich im Sport-Studium zusätzlich mit (Sport-)Psychologie zu beschäftigen gefällt mir immer besser. Zu sportlichen Höchstleistungen gehört eben mehr als ein trainierter Körper.

Mein alter Job ist so weit weg, wie er nur weg sein kann. Bisher fühlt sich alles richtig an. Richtig richtig. Die Telefonate mit ehemaligen Kollegen (die gleichzeitig auch Freunde sind) hat mich darin wieder bestärkt. Auch wenn sie sich ihrer Lage bewusst sind, ändern sie bisher nichts oder nur wenig. Jeder muss seinen Weg finden – das wird desto mehr bewusst, je länger ich darüber nachdenke.

Jetzt habe ich erst einmal Zeit, den Moment zu genießen und muss mir die nächsten knapp 80 Tage keine Gedanken machen. Danach habe ich noch ein paar Rücklagen und damit ein wenig Verschnaufpause, bis ich mich wieder um Geld kümmern muss. Aber das ist noch weit weg und dort lass ich es auch – aktuell stehen andere Dinge im Vordergrund. Ich lerne hier sehr viel über mich selbst und das macht Spaß. I love it.

Jakobsweg Wald WanderVeg Domibility

Wunderbare Ausblicke wie diesen konnte ich auf dem Jakobsweg immer und immer wieder genießen. An der Schönheit unserer Erde kann ich mich nicht satt sehen.

Morgen geht’s in die vierte Woche, in der ich wieder richtig Gas gegeben habe beim Tagebuchschreiben.

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Mein Jakobsweg-Tagebuch Woche 2

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Hier erscheint jeden Tag ein neuer Tagebucheintrag aus der zweiten Woche meiner 88-tägigen Reise. In der zweiten Woche war ich nicht ganz so fleißig wie in der ersten Woche und habe nur an 3 von 7 Tagen einen Eintrag verfasst. Das liegt vor allem daran, dass ich meinen Bruder und seine Freundin in der Pfalz besucht habe.

Hier gibt’s die zweite Woche in der Übersicht:

Woche 2 meines Jakobsweges - Jakobsweg-Tagebuch

Der neuste Tagebucheintrag steht jeweils unten. Du kannst meinem Kopf beim Rattern und Springen von A nach B zusehen – viel Spaß dabei.

Ich habe ein paar Produkte verlinkt. Wenn Du über diese Links einkaufst, unterstützt du meine Arbeit an WanderVeg.de – für dich bleibt der Preis natürlich der gleiche.

[timed ondate=“20170724″]Tagebucheintrag von Freitag, den 24.07.2015:

Tag 8, Strecke: Bingen – Wörrstadt, 26km – ca. 250hm

Meine zeitliche Planung ist und bleibt optimierungsbedürftig. Ich habe abends zu wenig Zeit, mich zu entspannen und Tagebuch zu schreiben. Deswegen gehe ich zu spät ins Bett, stehe zu spät auf und komme zu spät los. Es ist ein Teufelskreis. Und das auf einem Pilgerweg. Morgen durchbreche ich ihn, versprochen Tagebuch. Dann gibt es auch mehr Input!

Die Weinberge in der Pfalz haben mich tagelang begleitet und mich bereits auf Frankreich vorbereitet.

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[timed ondate=“20170725″]Tagebucheintrag von Samstag, den 25.07.2015:

Tag 9, Strecke: Wörrstadt – Worms, 35km – ca. 190hm

Kein Tagebucheintrag

Der erste Stempel (aus Spiesheim in der Pfalz) in meinem Pilgerausweis nach den Stempeln in aus Köln

 

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[timed ondate=“20170726″]Tagebucheintrag von Sonntag, den 26.07.2015:

Tag 10, Strecke: Worms – Otterstadt, 48km – ca. 50hm

Liebes Tagebuch. Da es gestern nicht mehr sondern gar keinen Input gab, nehme ich mir heute Zeit dafür. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll – es gibt viel zu berichten.

Gestern die Strecke von Wörrstadt nach Worms war lange aber schön. Es hat wirklich Spaß gemacht, ich hab zwischen den Feldern getanzt und gesungen, die Sonne hat mich angelacht. Der kurze aber heftige Regenschauer (der erste Regen auf meinem Weg) konnte meine Laune nicht trüben sondern war sogar eine angenehme Abkühlung.

Das Hotel in Worms war direkt in der Nähe des Doms und damit für 40€ super zentral und echt ok. Ich bin abends tot ins Bett gefallen. Die 45km von vorgestern machen sich immer noch bemerkbar.

So sieht ein Hotelzimmer aus, in dem ein Pilger wohnt. Meine ultraleichte Wäscheleine hat mir unterwegs treue Dienste geleistet.

Auch heute noch. Der Weg hat sich im Vergleich zu gestern komplett anders angefühlt. Kein Gefühl der Leichtigkeit. 48km sind einfach zu viel. Ich zweifele die ganze Zeit an mir und daran, dass ich die Einsamkeit so lange ertrag. Nur Musik hilft mir, das Gedankenstrom im Kopf zu dämpfen.

Überflüssigerweise habe ich heute zusätzliche Kilometer gemacht, weil die „Happy Cow“-App ein Restaurant nicht korrekt lokalisiert hat. Dazu kommen die Schmerzen in meinem Bein. Wieso tue ich mir das an?! Einfache Antwort auf einfache Frage: ich möchte glücklich sein. Wenn ich nicht gerade zweifele bin ich das auch. Ich hatte, seit ich mich erinnern kann nicht mehr so lange Fingernägel, habe nicht so viel gelacht, getanzt, gesungen. War nie zuvor so ehrlich zu mir selbst. Das fühlt sich super auch.

Außerdem merke ich, dass ich andere inspirieren kann und das fühlt sich gut an. Ich freue mich schon auf den Tag an dem ich meine Family in die Arme schließen kann – in 3 bis 4 Tagen dürfte ich bei meinem Bruder sein. Danach geht‘s ins Saarland zu den Eltern und Oma. Das wird schön…Bis dahin habe ich allerdings noch ein paar Kilometer vor mir.

Morgen bin ich wieder auf einen ausgeschilderten Jakobsweg unterwegs, von dem ich die Route auf dem Garmin habe. Das heißt, ich brauche das Handy nicht und kann mich mehr auf mich konzentrieren. „Der Weg bringt dich früher oder später zum Heulen“, hat Hape geschrieben (oder einer der vielen anderen Autoren – ich bin mir nicht mehr sicher). Ich habe schon mehrfach geheult…aus Freude, weil es so schön war und aus Bestürztheit darüber, wie ich manchmal selbst bin. Der Weg bewegt etwas in mir und es sind gerade mal 10 Tage um. Ich freue mich auf das, was kommt. Jetzt fallen mir aber die Augen zu…

Auf dem Verbindungsweg vom linksrheinischen Jakobsweg auf den saarländisch-pfälzischen Jakobsweg streifte ich kilometerlang durch die Felder.

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[timed ondate=“20170727″]Tagebucheintrag von Montag, den 27.07.2015:

Tag 11, Otterstadt – Germersheim, 28km – ca. 20hm

Kein Tagebucheintrag

Mein erstes Pilgermahl in Speyer – originalgetreu in einer Blechschüssel serviert

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[timed ondate=“20170728″]Tagebucheintrag von Dienstag, den 28.07.2015:

Tag 12, Germersheim – Landau, 33km – ca. 50hm

Landau ist echt auch Zuhause. Ich fühle mich hier pudelwohl und im Moment passiert so viel. Mein Bruder hat mich heute morgen nach Germersheim gefahren, dorthin wo ich gestern den Weg verlassen habe. Davor waren wir noch mehrere Ausgaben der Rheinpfalz-Zeitung kaufen, denn darin wurde heute ein Artikel über mich veröffentlicht. Nach dem Zurücklegen der Strecke war ich noch beim Veggie-Stammtisch in Landau zu Gast. Das war toll und ich habe super Gespräche geführt, auch wenn ich ungern im Mittelpunkt stehe. Jetzt ist es aber wieder mega spät. Ich schreibe bald wieder mehr.

Der Artikel über mich in der Rheinpfalz-Zeitung hat mich ganz schön stolz gemacht.

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[timed ondate=“20170729″]Tagebucheintrag von Mittwoch, den 29.07.2015:

Tag 13, Pausentag in Landau

Kein Tagebucheintrag

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[timed ondate=“20170730″]Tagebucheintrag von Donnerstag, den 30.07.2015:

Tag 14, Landau – Bad Bergzabern, 22km – ca. 300hm

Kein Tagebucheintrag

An Tag 14 haben mich mein Bruder, seine Freundin und Emil (der süßeste Hund) begleitet – eine Pause mit diesem Ausblick konnten wir uns nicht entgehen lassen

In der dritten Woche war ich wieder aktiver was mein Tagebuch anging. Schau gerne morgen wieder vorbei!

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Mein Jakobsweg-Tagebuch Woche 1

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Hier erscheint jeden Tag ein neuer Tagebucheintrag aus der ersten Woche meiner 88-tägigen Reise. In der ersten Woche war ich fleißig und habe jeden Tag Tagebuch geschrieben. Der neuste Tagebucheintrag steht unten. Du kannst meinem Kopf beim Rattern und Springen von A nach B zusehen – viel Spaß dabei.

Vorab gibt’s die erste Woche in der Übersicht:

Woche 1 meines Jakobsweges - Jakobsweg-Tagebuch

Ich habe ein paar Produkte verlinkt. Wenn Du über diese Links einkaufst, unterstützt du meine Arbeit an WanderVeg.de – für dich bleibt der Preis natürlich der gleiche.

Tagebucheintrag von Freitag, den 17.07.2015:

Tag 1, Strecke: Köln – Bonn, 39km – ca. 180hm

Heute ging es los auf den Jakobsweg. Anstrengende 39km von Ehrenfeld nach Bonn. Der Weg zieht sich am Rhein entlang. Das ist häufig wunderschön, auf dieser Strecke aber auch industrielastig. Außerdem war es ziemlich heiß. Meine Füßen qualmen. Ich schreibe morgen weiter, es ist schon spät.

Ich erinnere mich noch gut an den ersten Wegweiser – die Jakobsmuschel befindet sich in Köln-Rodenkirchen

Tagebucheintrag von Samstag, den 18.07.2015:

Tag 2, Strecke: Bonn – Sinzig, 43km – ca. 1.000hm

Tag zwei ist vorbei. Nachdem ich gestern in Köln von der Aktionsgruppe Köln der Albert-Schweitzer-Stiftung (für die ich auf meinem Weg Spenden sammle) verabschiedet wurde, habe ich abends meine Freundin zum letzten Mal für die nächsten 100 Tage gesehen. Das war ein harter, tränenreicher Abschied.

Heute bin ich in Sinzig angekommen und übernachte in einem Hotel für 60€. So war das nicht geplant, aber ich hab mich zu spät gekümmert und es gibt nicht besonders viele Unterkünfte hier. Die Strecke war landschaftlich toll, auch wenn 40km sehr anstrengend sind. Aktuell bereitet mir jeder Muskel im Bein Schmerzen und der Rücken ist mit dem Rucksackgewicht überfordert – ultraleicht ist mir nicht leicht genug. Obwohl ich meinem Körper so viel abverlange, war ich heute gelegentlich genervt, wenn es nicht so schnell voranging. Noch eine Woche, dann ist der körperliche Aspekt wahrscheinlich kein Problem mehr. Dann kommt der mentale Aspekt zum Tragen. Bis dahin züchte ich weiter Blasen am Fuß – ich hatte nie Probleme mit Blasen aber jetzt habe ich zwei richtige dicke Blasen an der Ferse.

Das Alleinsein macht mir gerade noch nichts aus, ich nutze jedoch noch häufig mein Handy. Durch es habe ich die Möglichkeit mit Familie und Freunden in Kontakt zu treten, wenn ich mich allein fühle. Aber es ist schon wieder spät, ich geh schlafen. Alles schmerzt. So merk ich aber,  dass ich am Leben bin.

Der linksrheinische Jakobsweg bietet immer wieder tolle Ausblicke auf den Rhein. Die Steigungen verlangen mir einiges ab, aber sie werden belohnt.

Tagebucheintrag von Sonntag, den 19.07.2015:

Tag 3, Strecke: Sinzig – Andernach, 24km – ca. 670hm

Ich hab gerade mein erstes kleines Tief. Und das schon am dritten Tag. Ich werde der Blasen nicht Herr und meine Ernährung ist bisher nicht so, wie ich sie mir vorstelle. Ich mache mir Sorgen, nicht genügend Kalorien zu mir zu nehmen – je nach Strecke verbrenne ich ca. 1.000 bis 2.500kcal zusätzlich am Tag. Außerdem esse ich zu unregelmäßig und zu viel Schrott (aka Fleischersatzprodukte) aber in den Hotels ist Kochen unmöglich. Restaurants gibt es nur wenige, viele kommen für Veganer nicht in Frage.

Dazu kommen dumme Anfängerfehler: ich habe meine Socken und Schuhe nicht einlaufen. Ich habe meinen Rucksack vorher nicht bei einer Wanderung getragen. Noch nie hab ich so lange am Stück so viel Gewicht auf den Schultern getragen. Meine Füße schmerzen abends. Dass es weh tun würde war klar, aber muss es so schmerzhaft sein? Ich hab’s mir aber einfacher vorgestellt. An Tag drei!!!

Aber jetzt hab ich genug geheult. Der Weg von Sinzig (Bad Bodenbach) nach Andernach war wunderschön. Mein Kopf rattert die ganze Zeit. Diese Momente der inneren Stille sind ein Frieden. Dann fühle ich mich frei und habe das Gefühl, mit der Natur zu verschmelzen. Für dieses Gefühl gehe ich den Weg. So, jetzt Füße eincremen und dann geht’s morgen früh weiter nach Koblenz.

Die Vulkaneinfel gleicht bei regnerischem Wetter einem Märchenwald. Hier habe ich einige Minuten einfach den Wald „inhaliert“ und bin mit der Natur „verschmolzen“.

Tagebucheintrag von Montag, den 20.07.2015:

Tag 4, Strecke: Andernach – Koblenz, 28km – ca. 400hm

Ganz ehrlich: Wenn ich das Tagebuch nicht hätte, wüsste ich bereits nicht mehr, welcher Wochentag gerade ist. Das zeigt mir, wie intensiv die Zeit hier ist. Die Bedingungen sind nicht die Besten, aber außer auf den letzten 5km lamentiere ich sehr sehr wenig und komme immer wieder in einen Flow, in dem ich einfach nur einen Fuß vor den anderen setze. Gerade hilft mir Musik dabei stark. Ich benutze das Handy schon weniger als an den ersten Tagen, muss mich aber oft dazu auch zwingen, es in der Hosentasche zu lassen.

Der Weg fühlt sich gut und richtig an, auch wenn alles schmerzt. Heute, auf der Etappe von Andernach nach Koblenz, bin ich wieder in den Barfussschuhen gegangen – es tut meinen Füßen gut aber ich habe es nicht bis zum Ende durchgehalten. Eigentlich könnte ich jetzt schon den ersten Tag Pause vertragen, aber ich habe Angst, dass ich danach nicht mehr los möchte. Deshalb mache ich keine Pause.

Damit ich frisches Obst und Gemüse bekomme musste ich heute morgen einen Umweg gehen und bin deshalb erst um 11 Uhr losgekommen. Supermärkte gibt es überall. Mein Problem ist, dass ich ziemlich verkrampft die Route einhalten will. Das geht leider nicht immer, da die Supermärkte nicht zwangsläufig direkt an der Route liegen. Zugleich bietet Google nur eine sehr schlechte Supermarktsuche, weshalb sich das Auffinden von Märkten in kleinen Orten als schwierig herausstellt. Ich will keine 2 bis 3km Umweg einlegen. Jeder Schritt am Ende schmerzt – da kann ich keine zusätzlichen Schritte gebrauchen. Hinzu kommt, dass ich Ausschlag von den Socken bekomme und die Blasen größer werden.

Heute morgen hat sich beim Bäcker eine Dame rührend um mich gekümmert und wechselte zwischen Bewunderung und Angst um mich – ich hab mir vor der Bäckerei die Blasenpflaster (nimm‘ besser die Socken statt Blasenpflaster!) angelegt. Im Laufe des Tages habe ich auch mit zwei anderen Anwohnern ein paar Worte gewechselt. Die Abwechslung ist gut aber bisher hab ich kein Problem mit der Einsamkeit.

So, jetzt geh ich aber ins Bett. Morgen muss ich früher los: es stehen 34km und über tausend Höhenmetern auf dem Programm – das wird hart. Aber genau das wollte ich und es macht Spaß – hört sich nicht so an, ne? Der Weg ist wie eine Achterbahn meiner Gefühle. Ich liebe es…

Entscheidung, Dominik! Gehst du den linken oder den rechten Weg?

Tagebucheintrag von Dienstag, den 21.07.2015:

Tag 5, Strecke: Koblenz – Bad Salzig, 34km – ca. 1.050hm

Nachts von Tag 4 auf Tag 5: Ich kann nicht schlafen. Der Weg hat mich endgültig in seinem Bann. Die Zeit alleine ist intensiv und fühlt sich gut an. Morgen wird hart aber ich habe mir vorgenommen, regelmäßiger Pausen zu machen und immer wieder die Schuhe zu wechseln. Gerade ist es still. Eine Seltenheit in diesem Hotel, in dem die Güterzüge die ganze Nacht rattern und meinen Kopf nicht ruhen lassen. Doch es hat etwas Magisches…

Tag 5: Immer noch Dienstag. Heute der Weg von Koblenz nach Bad Salzig war hart und lang. Morgen starte ich früher, damit ich mal vor 19 Uhr in der Unterkunft bin. Am Donnerstag kommen Katrin und Daniel, da will ich fit sein.

Meine Beine gewöhnen sich langsam an die Belastung. Sie waren trotz 34km nicht so müde wie gestern – gerade sind sie aber schwer wie Blei. Immer dann dient mir das Handy als Ablenkung. In letzter Zeit genieße ich es, das Handy häufiger auszuschalten. Ich fange an, mir selbst auf dem Weg zu vertrauen. Es kostet mich manchmal noch Überwindung und ich werde nervös, sobald 200m kein Schild kommt – aber es wird besser.

Eine Erkenntnis habe ich bereits gewonnen: Sport hilft mir dabei den Kopf abzuschalten. Die Verausgabung wenn ich mich einen Berg hochquäl‘ kann einfach nichts ersetzen. Auch die Einsamkeit gefällt mir, sie kann zugleich jedoch auch sehr grausam sein. Mir fallen die Augen zu…

Der Rhein ist immer wieder faszinierend – vor allem, wenn er so verläuft wie hier in der Nähe von Boppard

Tagebucheintrag von Mittwoch, den 22.07.2015:

Tag 6, Strecke: Bad Salzig – Oberwesel, 26km – ca. 1200hm

Ich bin heute erst etwas später los gekommen. Ich komme morgens früh noch nicht so richtig in Tritt. Mit allem drum und dran benötige ich 1,5 Stunden und das ist eindeutig zu lange. In den Pilgerherbergen kann ich das nicht machen, da ich dort spätestens um 8 oder 9 Uhr raus sein muss. Deshalb stelle ich den Wecker jeden Tag um 6 Uhr, um möglichst früh aufzustehen und mich an die Zeiten zu gewöhnen.

Ich habe Respekt vor den nächsten Tagen da ich sehr lange Strecken, teilweise mit mehr als 40km, geplant habe. Glücklicherweise bin ich morgen nicht allein unterwegs. Katrin und Daniel begleiten mich, worauf ich mich wirklich riesig freue. Die beiden bringen auch Verpflegung mit, was für mich absolut genial ist. Hier in der Nähe gibt es nämlich keinen Supermarkt.

Das Schmerzen meiner wird Füße von Tag zu Tag besser. Was mir größere Sorgen bereitet, sind meine Socken. Durch sie bekomme ich an den Beinen wunde Stellen und das nervt. Ist das mein symbolischer Rucksack, den ich neben dem „Ungetüm“ auf meinem Rücken zu tragen habe?!

Die Strecke heute von Bad Salzig nach Oberwesel war mit 26 Kilometern relativ entspannt. Sie hatte ordentlich Höhenmeter zu bieten. Das Tolle ist, dass mit den Höhenmetern auch super Ausblicke einhergehen. Was ich nicht erblicke – auch nicht aus der Vogelperspektive – sind andere Wanderer. Ich bin teilweise tagelang allein unterwegs ohne einem einzigen Menschen zu begegnen (abgesehen von dem Hotelier am Abend).

Die Einsamkeit gibt mir Zeit, über die essentiellen Fragen nachzudenken: Wo soll es in meinem Leben hingehen? Wer und was ist mir wirklich wichtig? Wie wird meine berufliche Zukunft aussehen? Will ich überhaupt nochmal einen „normalen“ Job? Welches Leben will ich leben? Weiterhin beschäftigen mich persönliche Dinge aus meiner Vergangenheit und die Frage, warum ich das hier eigentlich mache. 3.200km zu Fuß?! Bin ich eigentlich bescheuert?!

Ich könnte noch so viel schreiben, aber es ist schon wieder spät und morgen kommen Katrin und Daniel. Deshalb gehe ich jetzt schlafen…

Mit diesem Bild habe ich es in die Rheinpfalz-Zeitung geschafft. In dieser wurde ein Artikel über meine Reise veröffentlicht

Tagebucheintrag von Donnerstag, den 23.07.2015:

Tag 7, Strecke: Oberwesel – Bingen, 45km – ca. 1900hm

Heute haben mich Katrin und Daniel begleitet. Es ist immer wieder wunderbar mit den beiden unterwegs zu sein. Durch die guten Gespräche vergeht die Zeit wie im Flug und ich habe, nachdem sie sich nach 33km Richtung Bahnhof verabschiedet haben, weitere 12km drangehängt, weil die angedachte Unterkunft mal wieder ausgebucht war. Das war bestimmt Karma: in einem Hotel mit dem Namen „Jägerhaus“ hätte ich mich wahrscheinlich sowieso nicht wohl gefühlt. Dass ich mich problemlos 45km auf den Beinen gehalten habe, liegt auch an der Verpflegung durch die beiden. Sie hatten sehr viele leckere Sachen dabei und haben mir einiges als Proviant für morgen hier gelassen: damit ich auch morgen noch lecker essen kann.

Jetzt bin ich müde – 45km gehen nicht spurlos an mir vorüber. Ich freue mich auf den Podcast mit den beiden – yeeeha!

Katrin und Daniel von beVegt.de haben mich einen Tag lang begleitet – über meine Reise habe ich einen Podcast mit ihnen gemacht. Hör‘ mal rein!

Das war Woche 1 meines Jakobsweg-Tagebuchs. Schau dich gerne weiter auf meinem Blog um unter hinterlasse mir einen Kommentar. Der Blog befindet sich gerade ein wenig im Wandel und ich freue mich, wenn du mir 2min deiner Zeit schenkst. Vielen Dank!

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Am Freitag habe ich den halben Tag mit Viktor verbracht, der über 4.000km von Norköpping in Schweden nach Santiago de Compostela pilgert. Er sammelt mit seinem Projekt Every step counts Spenden, um Kindern über die Organisation HERE4U ein gutes und chancenreicheres Leben zu ermöglichen. Nach rund 1.300km ist er in Köln angekommen und ich habe einen großartigen, inspirierenden Tag mit ihm verbracht. Nach dem Sightseeing und tollen Gesprächen habe ich ihn als kleines Sahnehäubchen für dich interviewed. Viel Spaß beim Lesen des Interviews!  (mehr …)