Der Minimalismus hat nicht nur in meinem Alltag Einzug gehalten, sondern auch in Bezug auf meine Wanderausrüstung. Vor meinem Jakobsweg stand fest, dass ich meinen Job kündige und Sport studieren werde. Student sein ohne regelmäßiges Einkommen bedeutet vor allem eines: Alles, was überflüssig ist, muss raus. Genau das war die Vorgabe bei der Planung meines Rucksackinhalts (zur Packlickste hier entlang) für meine dreimonatige Reise auf dem Jakobsweg. Weniger Gewicht bedeutet mehr Strecke pro Tag und weniger Schmerzen. Deshalb setzen wir heute gemeinsam deine Ausrüstung auf Diät und werfen den ein oder anderen überflüssigen Begleiter über Board, damit du leichter unterwegs bist. (mehr …)
Der Jakobsweg zieht von Jahr zu Jahr mehr Menschen an. Während im Jahr 2005 ca. 93.000 Menschen in Santiago de Compostela ankamen und die Compostela im Pilgerbüro abholten, waren es im Jahr 2015 schon über 260.000. Das entspricht fast einer Verdreifachung in 10 Jahren. Ich war 2015 von Köln aus 88 Tage auf dem Jakobsweg unterwegs und bin 2016 gemeinsam mit Stefano von Stefano Vicinoadio’s Veganem Experiment in Porto gestartet, um von dort aus in 12 Tagen nach Santiago zu gehen. Mit meinen 11 Tipps meisterst du den Jakobsweg entspannter! (mehr …)
Dieser Artikel ist am 17.12.2015 auf meinem Blog domibility.de erschienen und wurde vor der Veröffentlichung auf wanderveg.de überarbeitet. Ich habe ein paar Produkte verlinkt. Wenn Du über diesen Link einkaufst, erhalte ich eine kleine Provision – für Dich bleibt der Preis natürlich der gleiche!
Meine Reise auf dem Jakobsweg hat mein komplettes Jahr 2015 bestimmt. Ich habe bereits im März mit der Jakobsweg-Vorbereitung begonnen, habe Unmengen an Büchern und Blogs zu dem Thema gelesen und war anschließend 88 Tage auf meiner Reise von Köln nach Finisterra ans Ende der Welt. Dieses Abenteuer hat mein Leben verändert und wird mir immer im Gedächtnis bleiben. Ich bin gestärkt von dieser Reise zurückgekehrt mit vielen Erkenntnissen, von denen ich einige bereits mit Dir geteilt habe.
Eine gute Vorbereitung gehört für mich zum Jakobsweg dazu, damit du die Zeit vor Ort voll auskosten kannst. Ich weiß, dass die Worte Jakobsweg und Planung zunächst widersprüchlich klingen. Schließlich gehen viele Pilger den Weg auch, um nicht jeden Tag von morgens bis abends nach einem festen Plan zu leben und selbst die Kontrolle über ihr Leben zurückzugewinnen. Mein Weggefährte Maarten hat es in passende Worte gepackt: „Go with the flow.“ Sobald du unterwegs bist ist das eine sehr gute Vorgehensweise. Bis dahin lohnt es sich aber, einige Fragen zu beantworten, um möglichst viele Erkenntnisse aus deiner Reise auf dem Jakobsweg zu ziehen.
Diese 8 Fragen solltest du bei deiner Jakobsweg-Vorbereitung klären
1. Frage zur Jakobsweg-Vorbereitung: Wie viel Zeit steht dir zur Verfügung?
Zeit ist ein wichtiges Gut. Die meisten von uns haben nicht unbegrenzt Zeit und können nicht einfach mal drei Monate auf Jakobswegen unterwegs sein. Deshalb ist die wirklich zentrale Frage, wie viel Zeit du dir für deine Reise auf dem Jakobsweg nehmen willst oder kannst. Diese Frage ist richtungsweisend für die komplette Reise. Je mehr Zeit du hast, desto länger kannst du unterwegs sein und desto länger kann auch die zurückzulegende Strecke sein.
Meine Erfahrung: 3 Wochen sollten es mindestens sein. Wenn du weniger Zeit hast, fällt es schwer, sich gedanklich vom Alltag zu lösen und in einen „Flow-Zustand“ zu gelangen, auch weil dein Körper sich zunächst an die tägliche Belastung gewöhnen muss. Bezüglich der Maximaldauer habe ich keine Empfehlung – 88 Tage waren mir auf jeden Fall immer noch nicht zu lange.
2. Frage zur Jakobsweg-Vorbereitung: Wie viel Budget steht dir zur Verfügung?
Ebenfalls richtungsweisend ist die Frage nach dem Budget, welches du bereit bist, für deine Reise auf dem Jakobsweg auszugeben. Ich habe unterwegs Menschen getroffen, die mit 7€ pro Tag geplant haben. Ich habe insgesamt (mit den Zugfahrten nach Hause) rund 46€ / Tag benötigt. Dass der Unterschied zwischen 7€ und 46€ ziemlich groß ist, muss ich dir wahrscheinlich nicht vorrechnen. Das Budget, das dir zur Verfügung steht, ist ausschlaggebend dafür, wo du übernachtest und wie du dich unterwegs ernährst. In Hotels und Pensionen zu schlafen und täglich im Restaurant zu essen ist teurer, als in Herbergen unterzukommen und mit anderen Pilgern gemeinsam zu kochen. Dein Budget ist ebenfalls entscheidend für die nächste Frage, denn Pilgern ist in Deutschland und Frankreich teurer als in Spanien und Portugal.
Meine Erfahrung: Geißel Dich nicht mit einem zu kleinen Budget – der Jakobsweg ist entbehrungsreich genug. Deine Ernährung und Regeneration unterwegs sind wichtig, denn die Belastung für deinen Körper ist überdurchschnittlich hoch. 46€ / Tag ist allerdings ein sehr hoher Betrag, der vor allem von den teuren Unterkünften in Deutschland und Frankreich herrührt (durchschnittlich über 26€ meines Tagesbudgets von 46€ gehen zu Lasten der Übernachtungskosten). Irgendwo zwischen 7€ und 46€ liegt die goldene Mitte, mit der du gut und ohne zu große Entbehrungen (ernährungs- und schlaftechnischer Natur) über die Runden kommst: 15 – 30€ / Tag sind absolut realistisch.
3. Frage zur Jakobsweg-Vorbereitung: Wo willst du starten?
Der bekannteste Startort für den Jakobsweg ist Saint-Jean-Pied-de-Port direkt an der spanischen Grenze. Von dort starten viele Pilger auf den Camino Francés. Um auf den Camino del Norte, also den Küstenweg zu gelangen, starten Pilger gewöhnlicherweise in Irun. Irun befindet sich bereits in Spanien, jedoch ebenfalls direkt an der Grenze zu Frankreich. Es gibt in ganz Europa Jakobswege, d.h. du bist nicht an diese Startorte gebunden, sondern kannst oftmals direkt vor der Haustür starten. Natürlich ist es auch möglich, Teilstücke des Weges zurückzulegen und beispielsweise jedes Jahr zwei Wochen auf dem Jakobsweg zu verbringen. Finde deinen Weg!
Meine Erfahrung: Für mich war es großartig, einfach mit meinem Rucksack aus der Haustüre zu gehen und zu starten. Ich halte das für eine tolle Art, eine (Pilger)Reise zu beginnen. Hast Du dich für einen der Wege in Spanien entschieden, bleibt die Anreise per Zug oder Flugzeug übrig. Wie bereits erwähnt, ist das Pilgern in Deutschland und Teilen Frankreichs teurer als in Spanien und Portugal – von daher spielt auch dein Budget eine Rolle, wenn es um die Klärung der Frage geht, wo du startest.
4. Frage zur Jakobsweg-Vorbereitung: Weshalb begibst du dich auf den Jakobsweg?
Was du mit deiner Reise auf dem Jakobsweg für dich persönlich erreichen willst ist ebenfalls eine zentrale Frage für die Jakobsweg-Vorbereitung. Dazu kannst du dir beispielsweise folgende Fragen stellen:
Was suche ich auf dem Weg? Will ich nur wandern, suche ich Gott oder ein anderes „höheres Wesen“ oder bin ich auf der Suche nach dem Sinn des Lebens?
Will ich vor allem allein für mich unterwegs sein oder suche ich aktiv die Gesellschaft von anderen?
Will ich eine sportliche Herausforderung und täglich möglichst weite Strecken zurücklegen oder ist mir die tägliche Kilometeranzahl vollkommen egal?
Meine Erfahrung: Wenn du allein unterwegs sein willst, empfehle ich die Jakobswege in Deutschland. Auf den Wegen in Deutschland habe ich nicht einen einzigen Pilger getroffen und nur äußerst selten Bekanntschaft mit Wanderern oder Einheimische gemacht. Um möglichst vielen Menschen zu begegnen, ist der Camino Francés sicherlich die richtige Wahl. Einen „Mittelweg“ bietet der Küstenweg, der jedoch körperlich etwas anspruchsvoller ist als der Camino Francés.
5. Frage zur Jakobsweg-Vorbereitung: Welchen Weg möchtest du gehen?
Bevor ich angefangen habe, mich mit meiner Reise zu beschäftigen, war der Jakobsweg für mich immer ein Weg in Spanien. Wie bereits in der vorherigen Frage erwähnt, gibt es jedoch in ganz Europa Jakobswege. Der am meisten frequentierte Weg ist der besagte Camino Francés, der vor allem durch Hape Kerkelings „Ich bin dann mal weg“ bekannt wurde. Daneben gibt es jedoch auch in Spanien einige andere Wege, wie beispielsweise den Camino del Norte (Küstenweg) oder den Camino Primitivo. Vielleicht magst du ja auch lieber in Porto starten und von dort aus auf dem portugiesischen Jakobsweg (darüber habe ich zusammen mit meinem Pilgerfreund Christoph ein Buch veröffentlicht). Richtung Santiago de Compostela pilgern. Jeder Weg hat seinen eigenen Reiz und seinen eigenen Schwierigkeitsgrad. Deshalb ist es wichtig, dass du dich im Vorhinein schlau machst, welcher Weg zu deinen Vorstellungen passt.
Meine Erfahrung: Ich habe mich für den linksrheinischen Jakobsweg in Deutschland entschieden, weil ich einen Zwischenstopp bei meinem Bruder und meiner Familie einlegen wollte. Über den Danach habe ich den Weg von Metz nach Le Puy gewählt, weil ich eine sportliche Herausforderung gesucht habe – und die hat man auf diesem mit seinen ständigen Auf- und Abstiegen definitiv. Den Küstenweg in Spanien habe ich aufgrund seiner Nähe zum Meer gewählt.
6. Frage zur Jakobsweg-Vorbereitung: Wo willst du übernachten?
Übernachtungen gestalten sich auf dem Jakobsweg sehr unterschiedlich. Von Hotel und Hostel über Herberge bis hin zum Zelt oder dem Schlafen unter freiem Himmel ist nahezu alles möglich. Diese Frage geht zum einen mit der Frage nach dem Budget einher (siehe oben), zum anderen auch mit der Frage nach deinen eigenen Vorlieben. Hast du Angst, allein zu zelten, ist das keine geeignete Alternative für dich (es sei denn, du möchtest lernen, mit dieser Angst umzugehen). Prinzipiell lässt es sich in Herbergen sehr gut schlafen, solange dir das Schlafen in Gruppenräumen und das Schnarchen von Mitpilgern nichts ausmacht. Herbergen sind eine gute und günstige Alternative und bieten Raum zum Austausch mit anderen bei einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis (die Übernachtung in einer Herberge in Spanien / Portugal kostet zwische 0 (Spendenbasis) und 10€). Hotels und Pensionen sind teurer, bieten dir dafür mehr Privatsphäre.
Meine Erfahrung: Ich habe mich dafür entschieden, in Hostels / Hotels / Herbergen zu übernachten. Leider gibt es in Deutschland und Teilen Frankreichs keine gute Herbergeninfrastruktur, weshalb ich keine andere Wahl hatte, als auch in Hotels zu übernachten. Wenn ich den kompletten Weg noch einmal gehen würde, würde ich auf jeden Fall ein Zelt mitnehmen, denn damit lässt sich (in DE und FR) viel Geld sparen. Für die Übernachtung in den Herbergen benötigst du einen Pilgerausweis, den du online oder in den gängigen Startorten für einen kleinen Obulus erwerben kannst (mehr Infos findest du hier).
7. Frage zur Jakobsweg-Vorbereitung: Wie weit möchtest du täglich gehen?
Aus der Kombination des von dir gewählten Startortes und Weges ergibt sich die Strecke, die du insgesamt zurücklegen wirst. Kombiniert mit der dir zur Verfügung stehenden Zeit, kommst du auf die Kilometerleistung, die du im Durchschnitt täglich absolvieren musst. Ein Beispiel: Ich hatte mich für den Start vor meiner Haustür entschieden und mit den Wegen, die ich ausgewählt habe, kam ich auf ca. 3.150km. Ich hatte für meine Reise von Köln nach Santiago de Compostela 100 Tage eingeplant, was einer durchschnittlichen tägliche Kilometerleistung von ca. 31,5km entspricht.
Meine Erfahrung: Ich empfehle dir, konservativer zu planen als ich. 15 bis 25km stellen bereits eine Belastung für deinen Körper da, an die er sich zunächst gewöhnen muss. Bei diesen Entfernungen artet das Pilgern nicht in Stress oder ein Wettrennen aus. Ich habe mich mit knapp über 30km pro Tag aktiv für die sportliche Herausforderung entschieden und bereue es nicht. Solch große Kilometerleistungen gehen jedoch mit starken körperlichen Belastungen einher. Schätze dich selbst realistisch ein und höre auf deinen Körper – damit du auch morgen noch fröhlich pilgern kannst.
8. Frage zur Jakobsweg-Vorbereitung: Mit wem möchtest du gehen?
Möchtest du den Weg allein bestreiten oder doch lieber gemeinsam mit einem Familienmitglied, einem Freund oder sogar einem Fremden? Ich habe unterwegs alle möglichen Konstellationen gesehen. Am häufigsten habe ich Menschen getroffen, die alleine gestartet sind, um unterwegs Freundschaften zu schließen und Teilstücke des Weges gemeinsam zu gehen. Dabei ist es auf dem Jakobsweg ganz normal, dass sich solche „Reisegemeinschaften“ bilden und wieder auflösen, was einen gewissen Reiz hat, da man so viele verschiedene Charaktere kennenlernen kann und sich aktiv Zeit allein nehmen kann.
Meine Erfahrung: Ich empfehle, alleine loszugehen. Die Zeit, in der ich allein in Deutschland und Frankreich unterwegs war, war für mich persönlich sehr wertvoll. Dadurch hatte ich viel Zeit, mein bisheriges Leben Revue passieren zu lassen und mich gedanklich damit auseinanderzusetzen, welchen Weg ich zukünftig einschlagen will. Ich habe unterwegs immer wieder Strecken mit anderen Menschen gemeinsam zurückgelegt und neue Bekanntschaften gemacht. Letztlich musst du dich auf deinem Weg wohlfühlen. Wenn du das alleine nicht tust oder du dich alleine nicht traust, starte gemeinsam mit einem Freund oder in einer Gruppe.
Allein unterwegs zu sein, kann auf Dauer anstrengen. Sich ein paar Tage einer Gruppe anzuschließen schafft Abhilfe und sorgt für Abwechslung.
Es gibt viele Dinge, die sich spontan ergeben und die du auch unterwegs klären kannst. Wenn du die grundlegenden Fragen bereits während der Jakobsweg-Vorbereitung klärst, kannst du dich ganz und gar dem Wunder Jakobsweg widmen und deine Pilgerreise in vollen Zügen genießen.
Hier erscheint jeden Tag ein neuer Tagebucheintrag aus der dreizehnten und damit letzten Woche meiner 88-tägigen Reise auf dem Jakobsweg. In dieser Woche habe ich an den 4 Tagen, an denen ich noch unterwegs war, einen Tagebucheintrag geschrieben.In der letzten Woche habe ich folgende Strecken zurückgelegt:
Falls du gerade erst auf mein Tagebuch stößt, findest du hier die Einträge aus den anderen Wochen:
In meinem Tagebuch kannst Du meinem Kopf beim Rattern und Springen von A nach B zusehen – viel Spaß dabei.
Ich habe ab und an ein Produkte verlinkt. Wenn Du über diese Links einkaufst, unterstützt du meine Arbeit an WanderVeg.de – für dich bleibt der Preis natürlich der gleiche.
Tagebucheintrag von Freitag, den 09.10.2015:
Tag 85, Sobrado dos Monxes – Monte de Gozo, 58km – ca. 250hm
Heute morgen bin ich mit Fabio und Paula gestartet. Ich mag die beiden. Morgen werden wir uns wahrscheinlich schon wieder in Santiago sehen. Einen Facebook-Follower werde ich wohl auch noch treffen. Mit Wiebke und Luca kommen am Samstag zwei Hauptdarsteller meines Weges nach Santiago und wir trinken auf das gemeinsame Ankommen. Darauf freue ich mich schon sehr.
Heute habe ich mit 58km eine letzte Monstertour absolviert und es war hart. Am Ende hat sich der Weg gezogen wie Gummi und dann habe ich nicht mal was von Santiago gesehen – obwohl ich dachte (und gelesen habe), auf dem Monte de Gozo hätte man einen tollen Blick auf die Stadt. Dafür verbringe ich nun eine Nacht in der Riesenherberge, die eigentlich ein Dorf ist (es gibt 3.000 Schlafplätze hier). Da es bisher auf dem Camino del Norte eher entspannt zuging, wollte ich dieses Erlebnis auch einmal mitmachen. Nach dem Essen habe ich draußen den Sternenhimmel angeschaut und geheult, während es mir eiskalt den Rücken runter gelaufen ist. Santiago ist nur noch 5km entfernt. Was für ein geiles Gefühl! Mehr als 3.000km zu Fuß. Alles aus eigener Kraft. 85 Tage und nur 4 Tage Pause. Unglaublich. Immer noch und schonwieder. Jedes Mal, wenn ich darüber nachdenke. Danke lieber Körper, du bist der Hammer! Welche geniale Leistung. Gänsehaut. Immer und immer wieder. Am Ziel. „If you are ready to die, you’ll live forever, if you are ready to cry, you’re truly alife“ (Patrice).
Ein magischer Moment am Morgen von Tag 85: der Blick zurück auf das Kloster von Sobrado dos Monxes, welches vom Himmel in eine unglaubliche Farbenpracht gehüllt wurde. So kann man die letzten Kilometer Richtung Santiago angehen… #nofilter
Tagebucheintrag von Samstag, den 10.10.2015:
Tag 86,Monte de Gozo – Negreira, 28km – ca. 250hm
Meine Ankunft in Santiago. Ich bin morgens extra früh in der Herberge auf dem Monte de Gozo aufgebrochen, um einer der ersten in Santiago zu sein und die Ruhe genießen zu können. Auf den 5km habe ich mir schon Zeit gelassen, um jeden Meter voll auszukosten. Ich habe sie voll und ganz genossen und war einfach im Hier und Jetzt. Zum Glück war ich so früh dran. Dadurch war ich zunächst fast allein auf dem Platz vor der Kathedrale, wo ich die Reise noch einmal in meinem Kopf Revue passieren lassen konnte. Ein irres Gefühl. Ich habe geheult vor Freude. Selten hatte ich so eine grandiose Zeit. Ich strahle noch immer über das ganze Gesicht.
Fabio und Paula sind extra früh los, damit sie mich in Santiago wiedertreffen. Um die kurze Wartezeit zu überbrücken, habe ich mich dann im veganen Laden in Santiago noch mit Süßigkeiten eingedeckt. Dennoch fiel das Weitergehen Richtung Finisterre nicht so leicht…
JAAAAAAA – ich habs geschafft. Nach 86 Tagen und über 3.000km bin ich an der Kathedrale in Santiago de Compostela angekommen. Das war und bleibt ein unbeschreibliches Gefühl…
Tagebucheintrag von Sonntag, den 11.04.2015:
Tag 87, Negreira – Olveiroa, 34km – ca. 400hm
Heute sind wir sehr spät los und Paula ist relativ früh mit Knieschmerzen ausgestiegen. Ich war also mit Fabio allein Richtung Olveiroa unterwegs. Es hat Spaß gemacht und Fabio erinnert mich in so vielen Dingen an mich – er hatte nur viele Erkenntnisse bereits, für die ich ein paar Jahre länger gebraucht habe.
Ich freue mich riesig darauf, viele neue Sachen zu beginnen, wenn ich wieder zu Hause bin. Aber: morgen ist der letzte Tag, den gilt es ebenfalls zu genießen. Außerdem hat ein Freund gestern 500 unglaubliche Euro gespendet und Christian will mit seiner Firma ebenfalls noch spenden. Das Ist einfach nur der Überhammer. Ich freu mich so…
Der vorletzte Tag geizte etwas mit gutem Wetter – aber auch die in Nebel gehüllte Landschaft hat etwas Magisches
Tagebucheintrag von Montag, den 12.10.2015:
Tag 88, Olveiroa – Finisterre, 33km – ca. 250hm
Tag 88 meines Jakobsweges ist eine irre Gefühlsachterbahn. Ich war den ganzen Tag mit Fabio unterwegs und teilweise hätte ich echt lieber meine Ruhe gehabt. Das lag weniger an ihm sondern viel mehr daran, dass mir heute schlagartig bewusst wurde, dass meine Reise zu Ende geht. Ich habe mich tagelang nach diesem Moment gesehnt und jetzt würde ich ihn gern abwenden.
Unterwegs haben wir Mike getroffen, der meinen Weg auf Facebook verfolgt hat. Deshalb stellt mich deshalb bei jedem als „The Legend“ vor, was irgendwie lustig ist. Als „Nicht-Rampensau“ ist mir das jedoch unangenehm. Mike ist ein sehr witziger Typ.
Dann war es irgendwann soweit: die letzten Kilometer meines Weges standen bevor. Ein ziemlich komisches Gefühl, eine gewisse Leere durch die Gewissheit, dass es wirklich „das Ende der Welt“ ist. Ich wollte noch einmal alles aufsaugen und habe gehofft, dass einige Momente ewig dauern. Der Weg zum Leuchtturm war intensiv, ich habe meine ganze Reise auf diesen wenigen Metern noch einmal durchgespielt. Am Leuchtturm habe ich ohne etwas zu sagen mit Fabio etwas abwärts von einer größeren Gruppe, in der Paula und ein paar andere aus unserer Herberge saßen, den Sonnenuntergang betrachtet. Dann hat es „Zoom“ gemacht, die Sonne ist am Horizont verschwunden und das war‘s – meine Reise nähert sich dem Ende mit jeder Sekunde die verrint.
Nach dem Sonnenuntergang haben wir noch ein Bierchen in einer Bar getrunken und ich hatte ein interessantes Gespräch mit einer älteren Dame, die, wie sie sagt, „einfach vertraut“. In allen Lebensbereichen. Auf sich und auf andere. Das war ein toller Abschluss für meinen Weg.
Morgen früh fahre ich mit dem Bus zurück nach Santiago und dann nachmittags zu meinem Bruder und seiner Freundin. Ich freu mich riesig. Am Freitag geht es dann endlich nach Köln. Ich glaub ich heule, wenn ich meine Freundin endlich wieder in die Arme schließen kann.
Der letzte Weg zum Leuchtturm von Finisterre war bewegend, der Sonnenuntergang ein Traum und ein gebührender Abschluss für meine lange Reise
Tagebucheintrag von Dienstag, den 13.10.2015:
Tag 89, Rückreise aus Finisterre nach Santiago de Compostela, von dort mit dem Nachtzug Richtung Barcelona und über Paris zurück in die Heimat
Ich bin jetzt auf dem Rückweg im Nachtzug nach Barcelona. Schlafen ist hier wahrscheinlich nicht wirklich drin. Aber ich werde es natürlich trotzdem versuchen. Von der Romantik, die ich in meiner Vorstellung mit dem Fahren im Nachtzug verbunden habe, ist leider nicht viel zu sehen. Keine Schlafwägen sonder einzelne Sitze, die sich fast komplett umlegen lassen. In meiner Vorstellung liege ich in einem Hochbett im Schlafwagen und unten leuchtet eine schöne Nachttischleuchte und verbreitet ein gedimmtes, warmes Licht…
Heute habe ich noch einmal in vollen Zügen Santiago genossen. Ich bin erst entspannt durch die schönen, kleinen Gassen geschlendert, war dann mit Burkard einen Kaffee trinken und habe mich anschließend, zur Feier des Tages und ihrer Ankunft, mit Wiebke und Luca getroffen. Es war sehr lustig mit den beiden – wir haben ein bisschen zu viel getrunken, was unserem Spaß jedoch keinen Abbruch getan hat (oder ihm sogar zuträglich war?! Immer diese Drogen…). Wir haben viel gelacht und die letzten Stunden genossen. Das werde ich vermissen: Menschen, die man nur zwei oder drei Tage kennt, mit denen es sich jedoch so vertraut anfühlt wie mit der Familie. Ich bin, typisch für mich, schon eine dreiviertel Stunde bevor mein Zug kam, aufgebrochen. Wiebke hat noch ihre Späße drüber gemacht, aber den Zug Richtung Heimat wollte ich auf keinen Fall verpassen (habe ich natürlich auch nicht – ich war 35min zu früh am Bahnhof…).
Jetzt freue ich mich darauf, in Landau auf der Couch zu sitzen, meine Gedanken zu ordnen und neue Pläne zu schmieden. Ich sprieße vor Tatendrang und neuen Ideen und das fühlt sich verdammt gut an. Danke Jakobsweg!
Angetrunken und erschöpft aber überglücklich sitze ich im Nachtzug nach Barcelona. Der Bart zeigt, dass ich lange unterwegs war
Tagebucheintrag von Mittwoch, den 14.10.2015:
Tag 90, Ankunft in der Heimat
Kein Tagebucheintrag
Tagebucheintrag von Donnerstag, den 15.10.2015:
Es ist 23:30 Uhr und ich liege bei meinem Bruder im Arbeitszimmer. Ich fange langsam wieder an, meine Zehen richtig zu spüren und das ist gerade ein irres Gefühl. Genauso wie meine Gedanken an den Weg. Verrückt, dass ich fast drei Monate unterwegs war und dabei über 3.000km zurückgelegt habe. Ich kann es immer noch nicht glauben.
Steffen zu seinem Geburtstag zu überraschen ist wirklich gelungen. Der Weg nach Landau mit dem Zug war jedoch eine Schinderei. Die Sitze im Nachtzug waren unbequem, weil man sie nicht komplett umlegen konnte. In Sitzhaltung schlafen fand ich noch nie so angenehm. Im Anschluss an den Nachtzug bin ich mit dem TGV von Barcelona nach Paris gefahren. Darin ging schlafen noch weniger und so hatte ich über die 28 Stunden Zugfahrt verteilt nur 5 oder 6 Stunden Schlaf, was alles in allem nicht wirklich erholsam war. Umso schöner ist es, hier in einem „normalen“ Bett zu schlafen und mich wieder zu Hause zu fühlen. Ich habe zum ersten Mal seit Wochen durchgeschlafen ohne einmal aufzuwachen. Das Gefühl kannte ich echt nicht mehr.
Mein Jakobsweg-Projekt geht zu Ende aber ich bin mir sicher: ganz viel Neues fängt gerade erst an…
Mit diesem Eintrag endet die zwölfte Woche meines Tagebuchs. Nächste Woche berichte ich dann von der Ankunft in Santiago de Compostela und von meiner Heimreise.
Mit diesem Eintrag endet mein Jakobsweg-Tagebuch. Schön, dass du an meiner Reise virtuell teilgenommen hast. Ich freue mich auf dein Feedback.
[accordian class=““ id=““] [toggle title=“Hol‘ dir jetzt dein kostenloses Exemplar meines e-Books!“ open=“no“]
Trag‘ dich jetzt für meinen Newsletter ein und hol‘ dir damit dein kostenloses Exemplar meines e-Books
Basiswissen Wanderausrüstung – Dein Ratgeber für die Auswahl von Rucksack, Kleidung und Co.
So wirst du zum Ausrüstungs-Profi!
[/toggle] [/accordian]
Hier erscheint jeden Tag ein neuer Tagebucheintrag aus der zwölften und damit vorletzten Woche meiner 88-tägigen Reise auf dem Jakobsweg. In dieser Woche habe ich an 6 von 7 Tagen einen Tagebucheintrag geschrieben.
In der zwölften Woche habe ich folgende Strecken zurückgelegt:
Falls du gerade erst auf mein Tagebuch stößt, findest du hier die Einträge aus den anderen Wochen:
Der neuste Tagebucheintrag steht jeweils unten. Du kannst meinem Kopf beim Rattern und Springen von A nach B zusehen – viel Spaß dabei.
Ich habe ab und an ein Produkte verlinkt. Wenn Du über diese Links einkaufst, unterstützt du meine Arbeit an WanderVeg.de – für dich bleibt der Preis natürlich der gleiche.
[timed ondate=“20171002″]Tagebucheintrag von Freitag, den 02.10.2015:
Tag 78, Gijon – Salinas, 30km – ca. 300hm
Kein Tagebucheintrag
Auf dem Weg von Gijon nach Salinas eröffnen sich immer wieder Ausblicke auf eine Industrie-Romantik, wie sie sonst auf dem Jakobsweg seinesgleichen sucht
[/timed]
[timed ondate=“20171003″]Tagebucheintrag von Samstag, den 03.10.2015:
Tag 79, Salinas – Santa Marina, 46km – ca. 900hm
Gestern bin ich irgendwie nicht mehr zum Schreiben gekommen. Ich war mit Wiebke und Luca in einem Hostel und habe die beiden echt lieb gewonnen. Doch irgendwie siegt im Moment der Drang, wieder Richtung Heimat zu wollen. Weil ich gerne noch etwas Zeit mit den beiden verbringen wollte, habe ich gestern langsam gemacht und bin mit ihnen von Gijon aus Richtung Salinas gegangen. Das Hostel war nicht so doll, aber wir hatten einen tollen Abend beim Italiener und haben viel gelacht.
Heute morgen sind wir dann erstmal in einem Trucker-Cafe gelandet und haben ganz entspannt einen Kaffee (OK es waren zwei) getrunken, bevor wir dann aufgebrochen sind. Erst hinter Soto del Barco haben wir uns an einer Weggabelung getrennt: die beiden wollten den Küstenweg gehen, ich die Variante durchs Landesinnere (weil sie kürzer ist). Die Trennung war relativ einfach, auch wenn ich die beiden echt mochte. Vielleicht sehen wir uns in Santiago wieder.
Nach ein paar tollen Waldstücken war die Strecke heute ziemlich öde und führte viel an der Straße entlang. In Santa Marina in der Herberge hab ich Charlotte aus Flensburg und Marina aus der Schweiz kennengelernt und wir hatten einen schönen Abend. Morgen frühstücken wir noch zusammen, bevor ich dann wieder allein weiterziehe. Ich will nach Hause.
Die kleine Stadt Cudillero direkt am Meer ist mit seinen verwinkelten Gassen und seiner in den Fels gebauten Häuserstruktur ein echtes Highlight
[/timed]
[timed ondate=“20171004″]Tagebucheintrag von Sonntag, den 10.04.2015:
Tag 80, Santa Marina – La Colranda, 44km – ca. 600hm
Ich habe gerade ein inspirierendes Video vom Norseman gesehen mit Menschen, die im Ziel zu Tränen gerührt sind. Dabei denke ich an mein eigenes Ankommen in Santiago und ich merke, wie ich in den letzten Tagen immer und immer wieder in eine Falle getappt bin: ich rede mir selbst Santiago schlecht und sage / schreibe die ganze Zeit, dass ich endlich nach Hause will. Die Compostela nicht zu holen ist die eine Sache und ok. Aber die Stadt und vor allem meine Ankunft nach einer solchen Reise zu genießen, ist ein absolutes Muss. Ich habe die Sorge, dass mich Santiago so nervt wie es Saint Jean Pied de Port getan hat. Ich habe mir dennoch nach dem Schauen des Videos vorgenommen, das, was noch kommt, zu genießen und mich mit jedem Schritt darauf zu freuen! Jetzt dehne ich mich noch eine Runde und morgen gehe ich entspannt um 8 los.
Die Luxusvariante der Herberge: das Hotel. Wenn ich das Bedürfnis nach Ruhe und Alleinsein hatte, habe ich manchmal auf diese teure Alternative zurückgegriffen und mich dann ausgebreitet…
[/timed]
[timed ondate=“20171005″]Tagebucheintrag von Montag, den 05.10.2015:
Tag 81, La Colranda – Vilela, 47km – ca. 400hm
Juhu endlich wieder dieses Gefühl der Leichtigkeit. Gestern Abend habe ich darüber geschrieben, heute habe ich es umgesetzt. 46km ohne große Probleme und es fühlte sich nach ein paar Tagen der Negativität und des „sich-weg-wünschens“ endlich wieder richtig an, was ich tue.
Heute habe ich keine Pilger unterwegs gesehen, habe nur ganz kurz mit einem Finnen gesprochen, aber das wars. Ich bin gespannt, ob die Herbergen jetzt wirklich voll werden – wenn sie denn existieren. Die in Navile war heute geschlossen. Gut, dass es zwei Kilometer weiter eine Unterkunft gab. Morgen habe ich noch einmal strammes Programm mit 44km vor mir und dann wird es etwas entspannter.
Ich überlege, jetzt schon die Züge zu buchen, bin mir aber irgendwie noch nicht 100% sicher, ob ich es zeitlich wirklich so schaffe, wie ich es geplant habe. 250€ für die Zugfahrten sind eine Menge Geld, dafür brauche ich kein Hotel mehr und fahre Nachtzug. Darauf freue ich mich auch schon. Aber jetzt erstmal Fokus auf Santiago. Ich freu mich riesig auf den Moment meiner Ankunft und weiß schon jetzt, dass er überwältigend sein wird.
Die spanische Atlantikküste ist ein Traum – umso schwerer, „Tschüss“ zu sagen, um den Weg ins Landesinnere einzuschlagen (Aufnahme in der Nähe von Santa Gadea)
[/timed]
[timed ondate=“20171006″]Tagebucheintrag von Dienstag, den 06.10.2015:
Tag 82, Vilela – Gontan, 44km – ca. 900hm
Die Tickets sind gebucht, ich zieh es durch. Ich habe aber auch richtig Bock drauf, endlich wieder Richtung Heimat zu kommen. Und ich hab meinen Fokus wieder. Santiago ich komme und ich freu mich wirklich drauf.
Die 44km von Vilela nach Gontan heute gingen vom Kopf her sehr entspannt, auch wenn die Füße weh tun. Die Herberge war bereits ausgebucht (oder, wie die Spanier sagen, „Completo“), als ich ankam. Morgen gibt es 94 Plätze – da sollte ich doch einen abbekommen. Obwohl die Herberge heute voll war, durfte ich darin kochen. Ich hab dort länger mit einer Pilgerin aus Polen und ein paar anderen gequatscht.
Ich hab gestern und heute das Hörbuch von Fidel Castro auf den Ohren gehabt und bin beeindruckt. Ich teile viele Sichtweisen und Einstellungen mit ihm. „Jeder trägt nach seinen Fähigkeiten etwas bei und erhält das, was er benötigt.“ Auch wenn das in Cuba unter Castro sicher nicht immer der Fall war, wäre vielen mit der Ausübung dieses Prinzips geholfen. Wenn es nur nicht immer Menschen geben würde, die das Bedürfnis haben, sich über andere zu stellen…
Morgen wird wieder stramm und ich geh jetzt schlafen.
Welchen Weg nehme ich nur? Die Kommerzialisierung des Jakobsweges treibt kurz vor Santiago in Form von Schilderwahn sein Unwesen, hier noch in einer harmlosen Variante.
[/timed]
[timed ondate=“20171007″]Tagebucheintrag von Mittwoch, den 07.10.2015:
Tag 83, Gontan – Baamonde, 41km – ca. 250hm
Tag 83 und mal wieder über 40km von Gontan nach Baamonde. Die gingen nicht ganz so locker wie gestern, aber ich hab sie geschafft. Es hat nicht geregnet und das Wetter war gut.
Leider war letzte Nacht ziemlich beschissen. Ich bin um kurz nach 2 wach geworden, bin auf die Toilette gegangen und danach konnte ich einfach nicht mehr einschlafen. Bis vier oder halb fünf. Mittlerweile habe ich nachts auch diverse Schmerzen. Es wird Zeit, dass ich meinem Körper eine Pause gönne. Es sind nur noch fünf Tage, dafür aber noch über 200km. Strammes Programm.
Heute stand an einer Wand der Spruch: „Du musst dein Ändern leben“. Darüber habe ich viel nachgedacht und mir wurde bewusst, wie wenig ich dazu bereit war, mich auf die Beziehungen einzulassen und wie komisch ich mich manchmal gegenüber meiner Freundin, Freunden und Familie verhalte. Es ist hart, das selbst festzustellen. Aber das ist der erste Schritt auf dem Weg hin zu dem „Ich 2.0“.
In der Herberge habe ich Paula und Fabio kennengelernt, zwei Abiturienten aus Bremen. Die beiden reisen gerade einfach ein bisschen durch Spanien, weil sie noch nicht wissen, was sie nach dem Abi danach machen wollen. Das find ich wirklich cool. Die beiden sind echt „bewusst“. Sie leben bewusst und versuchen Dinge in ihrem Umfeld zu ändern. Das find ich toll. Wie brauchen mehr solcher jungen Menschen! Jetzt!
Im Oktober ist es auch morgens um 8 Uhr nicht überall hell. Meine Stirnlampe hat mir dann stets gute Dienste erwiesen
[/timed]
[timed ondate=“20171008″]Tagebucheintrag von Donnerstag, den 08.10.2015:
Tag 84, Baamonde – Sobrado dos Monxes, 41km – ca. 300hm
Heute war ich gemeinsam mit Paula und Fabio von Baamonde nach Sobrado dos Monxes unterwegs. Wenn man in Gesellschaft ist, vergehen die 40 km dann doch um einiges schneller.
Ich bin fasziniert davon, wie fortschrittlich die beiden in ihrem relativ jungen Alter schon denken – ich bin damals noch ganz anderen Hirngespinsten hinterhergerannt. Toll zu sehen, dass es auch anders geht. Es macht Spaß, mit den beiden unterwegs zu sein.
Noch vier Tage, dann ist meine Reise zu Ende. Eigentlich unglaublich wie wenig 4 Tage sind im Vergleich zu den 84, die ich bereits hinter mir habe. Was danach kommt, ist noch gar nicht so 100% klar, ich freue mich aber sehr auf die Sporthochschule und hoffe, dass sich nicht zu viele für ein Zweitstudium bewerben und ich gleich einen Platz bekomme. We’ll see. Gute Nacht.
Die Sonne hat es nicht immer leicht im Kampf gegen die Nebeldecke – aber auch so bieten sich wunderbare Anblicke.
Mit diesem Eintrag endet die zwölfte Woche meines Tagebuchs. Nächste Woche berichte ich dann von der Ankunft in Santiago de Compostela und von meiner Heimreise.